Breadcrumb-Navigation

"Blumepeter" Peter Schäfer

Kategorien
Blumepeter

Auch in Zeiten von Corona und eingeschränktem Publikumsverkehr möchten wir Geschichte weiterhin erlebbar machen. Hinter jeder Archivalie steht eine Geschichte und jede Archivalie erzählt Geschichten. So auch die Fotos aus unserer Bildsammlung.

Den Anfang machen wir mit einem echten Mannheimer Original: dem "Blumepeter", dessen tragisches Schicksal heute oft in Vergessenheit geraten ist.
 

Am 5. April 1875 in Plankstadt als Sohn eines Maurers geboren, war Peter Schäfer kleinwüchsig und litt an Kretinismus. 1891 zog die Familie nach Mannheim, wo der Vater Arbeit in seinem Beruf zu finden hoffte. Ohne jegliche Schulbildung, blieb Peter nur der Blumenverkauf, um etwas zum Familieneinkommen beizutragen. „Kaaf ma ebbes ab“ – mit diesen Worten soll er in den Straßen und Gastwirtschaften der Innenstadt seine Sträuße angeboten haben. Sein Erscheinungsbild und seine zuweilen recht derben Äußerungen erregten Aufmerksamkeit, man spaßte mit ihm und erprobte seinen Witz. Dieser Witz war es, der seine Popularität als Repräsentant echten Mannheimer Humors begründen sollte.

Peter Schäfer, 1904 im Hof der Landkutsche

Ende 1919 wurde Schäfer in die Kreispflegeanstalt Weinheim eingewiesen, von dort im November 1929 in die Heil – und Pflegeanstalt Wiesloch verlegt, wo er am 15. Juni 1940 an Herzversagen – wohl infolge von Unterernährung – starb. Die systematische Unterversorgung der Heiminsassen muss als Vorstufe der in jenem Jahr einsetzenden Euthanasieaktionen des NS-Regimes begriffen werden.

Die Legende vom „Blumepeter“ hat sich bis heute in der Quadratestadt gehalten. 1930 bereits wurden die ersten „Blumepeterwitze“ veröffentlicht. Das seit 1967 von der Karnevalsgesellschaft „Feuerio“ veranstaltete „Blumepeterfest“ sowie der „Bloomaulorden“, der seit 1970 an prominente Vertreter der Mannheimer Lebensart verliehen wird, halten die Erinnerungen an ihn wach, ebenso wie das Denkmal des Bildhauers Gerd Dehof auf den Kapuzinerplanken.

 

 

alles zum Thema: Archivschätze, Blumepeter

Hilde Baumann

„Widerstand leisten, wo sich Ungerechtigkeit breitmacht“

Die Gewerkschaftlerin und Kommunalpolitikerin Hilde Baumann weiß um die Schwierigkeiten, sich als Frau in öffentlichen Ämtern während der Nachkriegszeit und in der jungen Bundesrepublik durchzusetzen. Rückblickend auf ihr Lebenswerk merkt sie an: „da musstest du immer das Doppelte und Dreifache leisten, was die Männer taten“. Engagiert, aber auch streitbar bleibt die „wilde Hilde“, wie sie später liebevoll von ihren Genoss*innen genannt wird, bis ins hohe Alter: „Die haben wohl alle gedacht, mein Temperament legt sich mit den Jahren.“

Ganzer Beitrag