Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr das Mannheimer Ballett erste belebende Impulse. Bis dato wurde der Bühnentanz am Großherzoglichen Hof- und Nationaltheater vor allem durch die Ballettmeisterinnen Louise Dänike von 1889 bis 1901 und Fernande Robertine von 1901 bis 1904 geprägt. Im Jahr 1908 engagierte der Intendant Dr. Carl Hagemann die Tänzerin Aennie Häns, die dem Bühnentanz eine „neue Natürlichkeit“ verleihen sollte.
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Januar 1933 unterlag das „Tanzwesen“ sukzessive der NS-Tanzpolitik und der damit einhergehenden „Säuberung“ der deutschen Tanzszene von allem Jüdischen. Das Auftreten von Juden auf den deutschen Bühnen setzte die Zugehörigkeit zu einem der Fachverbände der Reichstheaterkammer voraus. Nichtariern wurde jedoch die Aufnahme in diese Verbände gemäß Paragraph 10 der ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz verweigert. Mit dem Berufs- und Auftrittsverbot fand auch die Schule für Körperbildung und Tanz von Annemarie Fuss im Jahr 1938 ein jähes Ende, die sie seit 1931 in Mannheim leitete.
Frieda Ursula Back war Tänzerin, Tanzpädagogin und eine Schülerin von Mary Wigman. Sie führte die erste Wigman-Schule in Mannheim. Zudem war sie Mitglied der Deutschen Tanzgemeinschaft e.V. und geprüfte Lehrerin für Rhythmische Gymnastik und Gehörbildung.
In dem am 29. Dezember 1926 in der Neuen Mannheimer Zeitung veröffentlichten Artikel „Revision der Tanzkunst“ schrieb der Kunstschriftsteller Oskar Bie: "Laban hat in der Praxis noch nicht ganz das umsetzen können, was er als Erster in der Theorie sah. Mary Wigman hat die Praxis gefunden, als größte Gestalterin der modernen Bewegung." Mary Wigman war eine Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin und galt als eine der Wegbereiterinnen des rhythmisch-expressiven Ausdruckstanzes, des New German Dance.
Der Erste Weltkrieg gilt nicht nur als "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", sondern brachte auch die Kriegsgefangenschaft als Massenphänomen von unbekanntem Ausmaß hervor: Es entstand das erste große Lagersystems des 20. Jahrhunderts.
Heute vor 150 Jahren starb Karl von Renz, der Oberst bei den badischen Truppen in den Kriegen 1866 und 1870 sowie Kommandeur des Mannheimer 2. Grenadier-Regiments König von Preußen war, im Gefecht bei Nuits im damaligen Verständnis den "Heldentod". In Erinnerung an Karl von Renz wurde in Mannheim eine Straße nach ihm benannt: die Renzstraße, in der Mannheimer Oststadt, die vom Goetheplatz bis zur Friedrich-Ebert-Brücke führt.
Im Krieg von 1870 bis 1871 fiel Mannheim nicht nur eine besondere Rolle als Etappenort für den Aufmarsch der zweiten Armee oder bei der Versorgung von deutschen und französischen Verwundeten und Kranken zu, sondern es forderte auch eine frühe Auseinandersetzung mit dem Thema der Kriegsgefangenschaft.
Französische Spuren in Mannheim aus dem Kriege 1870/71
Im Jahr 2020 jährt sich der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 zum 150. Mal. Heute erinnern uns die Kriegerdenkmäler auf den Mannheimer Friedhöfen an einen Krieg, der im öffentlichen Bewusstsein gegenüber den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts verblasst ist.
Das Duell mit seinen Regeln und der Assoziation zu Begriffen wie Ehre und Tod wird bis heute als kulturhistorisches Phänomen wahrgenommen und war nur den satisfaktionsfähigen Mitgliedern einer Gesellschaftsschicht vorbehalten.
Am 30. April 1916 wurde erstmals eine saisonale Zeitumstellung im Deutschen Reich eingeführt. Sie währte als unliebsame Kriegsmaßnahme bis 1919. Die Bestimmungen zur Einführung der Zeitumstellung, ihre Durchführung und vor allem ihre Beibehaltung während der Kriegsjahre riefen allerlei Kontroversen im Deutschen Reich hervor. Die Stadt Mannheim bildete hierbei keine Ausnahme.
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