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Junges MARCHIVUM

MAUS-Projekt
MAUS im MARCHIVUM - ein Projekt für junge Entdecker

Nicht, dass jemand auf falsche Gedanken kommt. Im MARCHIVUM findet keine Mäuserallye für Kinder statt. Mäuse sind im Archiv nämlich äußerst unbeliebt und knabbern zudem liebend gerne an Akten. Archive sind also mäusefreie Zonen.

Was im Titel mit MAUS gemeint ist, ist ein wunderbares außerschulisches Förderangebot des Fachbereichs Bildung für Kinder, das es seit 2008 gibt. MAUS steht für "Mannheimer Unterstützungssystem Schule".

Das hört sich vielleicht ein wenig nüchtern an. So vielfältig und bunt das MAUS-Programm jedoch tatsächlich ist, so vielfältig und bunt ist auch die Schülerschaft in der Stadt Mannheim. Viele Kinder und Jugendliche kommen aus einem bildungsbenachteiligten Umfeld, in dem das Elternhaus und die sozialen Umstände Bildungsgerechtigkeit erschweren.

Hierzu ein SWR-Hörfunkbeitrag aus der Anfangsphase des MAUS-Projekts vom 30.04.2009:
https://www.swr.de/international/swrinfo-mondial/foerderprojekt-maus-in…

Auszug aus Interview mit Viktor Harald Leber, Humboldt Hauptschule Mannheim:
"Die Stadt Mannheim hat die Verantwortung und die Probleme erkannt, die in sozialen Brennpunkten herrschen und durch diese Initiative können wir ein bisschen helfen, dass unsere Schüler größere Chancen haben."

An dieser Stelle setzt also MAUS ein, um die Schulen in ihrem Bildungsauftrag zu unterstützen. Das Förderprogramm richtet sich an Grundschulen, Werkrealschulen, Realschulen, Gymnasien und Förderschulen und versteht sich als Zusatzangebot außerhalb des Unterrichts. Die Förderdauer des Programms wird aktuell von zwei auf vier Jahre erweitert und die teilnehmenden Schulen werden nach einer Bewerbungsphase vom Fachbereich Bildung ausgewählt. Die Schulen können aus dem Angebot der Bildungspartner ein individuelles Kursprogramm zusammenstellen. Pro Schuljahr bieten die Bildungspartner zwischen 100 und 750 Unterrichtseinheiten an.

Hinter MAUS steckt die Idee, dass ganztägiges Lernen zur Bildungsgerechtigkeit beiträgt und den Schulen den Weg zu einer Ganztagsschule öffnet. Die Kurse bieten zudem Möglichkeiten zur interkulturellen Sensibilisierung und Förderung von Toleranz. Ein besonders hoher Stellenwert angesichts zunehmender Radikalisierung der Gesellschaft kommt dem Schwerpunkt Demokratieförderung zu.

Derzeit unterstützen neun außerschulische Projektpartner wie Abendakademie, REM, Kunsthalle, Luisenpark, Junges Nationaltheater, Jugendförderung und Stadtbibliothek den Fachbereich Bildung bei der Durchführung des Programms. Ebenso heterogen wie die Bildungspartner ist deren Spektrum, das von unterrichtsnahen Angeboten wie Förderung der Sprach- und Lesekompetenz bis hin zu musisch-kreativen oder sportlichen Kursen wie Zirkus-AG, Gesangscoaching oder Hip-hop-Tanz reicht.

Und jetzt kommt das MARCHIVUM als künftiger Bildungspartner ab dem Schuljahr 2020/2021 für den Bereich Stadtgeschichte ins Spiel. Als eine Art Schatzkiste zur Mannheimer Stadtgeschichte verwahrt das MARCHIVUM Originalunterlagen und ermöglicht insbesondere über visuelle Quellen (Fotos, Plakate, Karten, Filme) den Kindern und Jugendlichen den Zugang, sich mit der Stadt und ihrer Geschichte zu identifizieren.

Hinzu kommt, dass das MARCHIVUM in seiner Funktion als authentischer Lernort, den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zur Geschichte des Bunkers mit seiner Nutzung als Luftschutzraum, Wohnraum bis zu seiner Nutzung als Zufluchtsraum im Kalten Krieg eröffnet.

Künftig erschließen sich mit der Stadtgeschichtlichen Ausstellung und dem NS-Dokuzentrum in 2021 beispielsweise zum Thema Demokratieförderung ganz neue Vermittlungskonzepte.

Stadtgeschichtliche Ausstellung und NS-Dokumentationszentrum, Dokumente

Aus der Fülle an stadtgeschichtlichen Themen fällt die Auswahl für die MAUS-Inhalte sehr schwer. Was spricht die Kinder in ihrer heutigen Lebenswelt an? Sind Gebäude in heutigen Stadtbild oder andere Objekte noch greifbar?  Wie schaffen wir es, den Kindern Spaß an Stadtgeschichte zu vermitteln? Ins Finale haben es schließlich zwei Themen geschafft:

Zum einen "Mein Mannheim – Das Gesicht der Stadt", mit dem wir die Kinder auf das barocke Mannheim im 18. Jahrhundert neugierig machen wollen. Das 4-teilige Modul passen wir individuell auf Grundschulen und weiterführende Schulen an. Ein Probedurchlauf an der Erich-Kästner-Grundschule hat bereits stattgefunden.

Zunächst besuchen wir die Kinder in der Schule. Ausgestattet mit Kuscheltieren, lebensgroßen Kurfürstenportraits und Bastelpapier geben wir einen kindgerechten Überblick über die Stadtgeschichte, nehmen detektivisch die Gemälde der Kurfürsten unter die Lupe und basteln Fächer, um die damalige Fächersprache der feinen Gesellschaft zu erlernen.

Unterrichtseinheit in der Schule

Bei einem Besuch im MARCHIVUM erkunden die Kinder die Geheimnisse des Bunkers und werden im Lesesaal zu Experten "ihres" Gebäudes aus der Kurfürstenzeit.


Unterrichtseinheit im MARCHIVUM

Dann folgt ein Ausflug in die Stadt auf den Spuren der Kurfürsten mit Fotoshooting.

Ausflug in die Stadt

Zum Abschluss verorten die Kinder in der Schule "ihre Fotos" auf dem Stadtplan. Erstaunlich wie viele Details aus den vorherigen Stunden hängengeblieben sind. Das beweist uns auch das lustige Abschlussquiz. Ein Feedbackbogen ist wichtig für uns, bedeutet aber auch für die Kinder eine Wertschätzung ihrer Meinung.

Unterrichtseinheit in der Schule

Nicht weniger spannend ist das Thema "Mein Mannheim – eine Stadt in Bewegung". Hier stehen die Mobilität und ihre Geschichte im Mittelpunkt.

Vom Aufbau her ist das Modul gestaltet wie das Kurfürstenmodul mit vier Einheiten in der Schule, im MARCHIVUM und in der Stadt, modifizierbar für Grund- und weiterführende Schulen.

Wir knüpfen in der Schule zunächst an die Wege und Verkehrsmittel der Schülerinnen und Schüler im privaten oder schulischen Bereich an, die sie dann auf dem Stadtplan verorten. Im historischen Film der zwanziger Jahre lernen die Kinder Formen der Mobilität in Mannheim im Unterschied zu modernen Verkehrsmitteln wie dem Elektrobus kennen.

Im MARCHIVUM ergründen die Kinder das Gebäude und werden wiederum zu Experten für Personen und Gebäude, die für Mannheim als Stadt der Mobilität stehen. Namen wie Carl Benz, Freiherr von Drais oder Heinrich Lanz sind dabei obligatorisch.

Beim Stadtrundgang durch die Neckarstadt werden Spuren der Mobilität vor Ort entdeckt. Bei der Präsentation in der Schule sind wir gespannt, wie die Kinder ihre Eindrücke von "Mannheim als Stadt in Bewegung" darstellen.

Ein Fazit zum Schluss: MAUS ist wirklich mausestark.

 

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