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Der Nachlass von Ingeborg Nikitopoulos

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Foto schwarz-weiß Ingeborg Nikitopoulos

Ihren Anliegen Gehör verschaffen, nachhaken und unnachgiebig für die Sache einstehen, das machte Ingeborg Nikitopoulos aus. Sie wurde geschätzt von ihren FDP-Parteifreundinnen und –freunden, den Mitgliedern der anderen Parteien, ihren Vereinsmitstreiterinnen und ihren Schülerinnen und Schülern bei ihren Kochkursen.

Ingeborg Nikitopoulos, 1941 als Ingeborg Linnemann in Berlin geboren, wächst nach dem Krieg in Mannheim auf. Sie studiert in Heidelberg Politologie und promoviert 1970 zum Thema "Selbstbestimmungsrecht der Völker am Beispiel Zypern". Einige Zeit vorher hat sie ihren Mann, einen Kommilitonen, kennengerlernt und geheiratet. 1971 kommt Sohn Jörg zur Welt.

Da es kaum Teilzeitstellen gibt, entscheidet sich Nikitopoulos für die freiberufliche Laufbahn und geht in die Erwachsenenbildung. Zudem nimmt sie Ehrenämter an und engagiert sich sozial.

Sie tritt zur Zeiten der ersten großen Koalition (1966-1969) den Jungdemokraten bei, bis 1982 das Jugendverband der FDP, und wird 1975 direkt in den Gemeinderat gewählt. Die FDP war dort zuvor drei Jahre lang nicht mehr vertreten. Sie ist bis 1994 als Stadträtin im Gemeinderat vertreten, auch nachdem sie 1982 im Landesvorstand ihr Amt niederlegt. Auslöser war das Ende der sozialliberalen Koalition auf Bundesebene (1969-1982). Sie wird für ihr Engagement für die Kommunalpolitik mit der goldenen Bürgerschaftsmedaille ausgezeichnet.

Nikitopoulos war Mitbegründerin von "Pro Familia", des "Förderkreises Stadtbibliothek Mannheim" und maßgeblich an der Einrichtung des Frauenhauses beteiligt. 1999 wurde sie für ihr bürgerschaftliches Engagement mit dem Bloomaul-Orden ausgezeichnet. Ihr Motto "Eine Demokratie kann nicht leben ohne Bürger, die mitmachen" gilt noch heute.

Sie stirbt überraschend am 11.09.2017 mit 76 Jahren in Mannheim.

Ihren Nachlass brachte sie bereit bereits in den Jahren 1995 bis 2002 in Stadtarchiv Mannheim. Ein Nachlass zu Lebenszeit heißt im archivischen Jargon eigentlich "Vorlass". Geführt wird er im MARCHVIUM dennoch als Nachlass. Das erleichtert die Verzeichnung und erspart spätere Korrekturen. So also auch bei "Niki", wie Ingeborg Nikitopoulos liebevoll von den Mannheimerinnen und Mannheimer genannt wurde.

Die Unterlagen ihres Nachlasses spiegeln ihre Arbeit für Mannheims Kulturlandschaft und ihr soziales Engagement. Die ihre besonders wichtigen Politikfelder Gleichberechtigung/Frauen, Kultur, Senioren und Ausländer sind im Nachlass vertreten. So finden sich dort Redetexte, Unterlagen zum Frauenhaus und dessen Trägerverein, von ihr zusammengetragenes Informationsmaterial zu europäischer Frauenpolitik, Gleichberechtigung, ältere Menschen, etc. Aber auch ihre Ehrenurkunde zur 25-jährigen Mitgliedschaft in der FDP ist im Nachlass erhalten.

In der Verzeichnungseinheit 3/1995_00279 findet sich einen Redetext einer Rede, die sie 1983 zum Thema Rechte von Ausländern hielt. Sie zeigt klar ihr Demokratieverständnis: "Demokratie heißt letztlich, Beteiligung der Betroffenen an den sie betreffenden Entscheidungen." Sie trat für die Beteiligung von Ausländer*innen bei politischer Willensbildung im kommunalen Bereich ein. Es solle kein "regiert werden" sein, vielmehr soll es das Mitgestalten aller sein.

Ihr Nachlass zeugt nicht nur von ihrer politischen und demokratischen Einstellung. Es findet sich auch Material zu ihren beruflichen Tätigkeiten, vor allem als Lehrkraft an der Volkshochschule und Unterlagen aus dem Studium an der Universität Heidelberg.

Der Nachlass dokumentiert vor allem die politische Entwicklung einer Politikerin, die in einer Vielzahl von Gremien der FDP auf regionaler, Landes- und Bundesebene vertreten war.

Auch der Vorlass ihres Mannes, Pantelis Nikitopoulos, befindet sich im MARCHIVUM. Der Diplom-Volkswirt war Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache, Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für Sozialwesen und war ab 2004 Stadtrat für die SPD. In seinem Vorlass finden sich Unterlagen zum Jugendzentrum in Selbstverwaltung Friedrich Dürr, zur Ethnografie in Sandhofen, zum Förderkreis Mannheimer Frauenhaus und vieles mehr.

 

 

 

 

Die Kriegsgefangenen auf der Mühlau

Im Krieg von 1870 bis 1871 fiel Mannheim nicht nur eine besondere Rolle als Etappenort für den Aufmarsch der zweiten Armee oder bei der Versorgung von deutschen und französischen Verwundeten und Kranken zu, sondern es forderte auch eine frühe Auseinandersetzung mit dem Thema der Kriegsgefangenschaft.

 

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Jakob Sommer - "Kämpfer für Menschenwürde"

Sein Leben hatte er den Menschen in Mannheim und den Arbeiterrechten gewidmet. Als aufrechter und toleranter Mann blieb er den Mannheimerinnen und Mannheimer in Erinnerung. Er stand mit Leidenschaft für seine Überzeugungen ein, konnte aber auch die Meinungen und Argumente anderer anerkennen. Als "Kämpfer für Toleranz und Gerechtigkeit", aber auch als "Mann des Ausgleichs", so charakterisierte Oberbürgermeister Hermann Heimerich seinen Freund Jakob Sommer bei dessen Beerdigung (Allgemeine Zeitung, 16.3.1955).

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