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Josef Hofmann – städtischer Fotograf und Retter der Bildsammlung des Hochbauamtes im Zweiten Weltkrieg

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Josef Hofmann auf dem Dach des Defaka-Kaufhauses 24.07.1936

Der gebürtige Mannheimer Josef Hofmann war Fotograf und städtischer Mitarbeiter. Das MARCHIVUM verfügt über den Nachlass, des am 23.03.1894 geborenen und am 06.08.1970 verstorbenen Mannheimers. Der Nachlass besteht hauptsächlich aus Fotografien des Stadtbildes, Werbegrafiken, Postkarten, Gedichten sowie persönlichen und beruflichen Schriftwechseln. Die Unterlagen vermitteln einen umfassenden Eindruck vom Leben Hofmanns. Die beiden Weltkriege, die Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik, Bombenschädigung des Haushaltes im zweiten Weltkrieg mit anschließender Evakuierung aus Mannheim, eine Festnahme durch die Gestapo und die Nachkriegszeit in Mannheim sind die wichtigsten Stationen seines Lebensweges.


Neujahrskarte gestaltet von Josef Hofmann. 1932. MARCHIVUM.

Die berufliche Karriere begann für Hofmann mit einer kaufmännischen Lehre (1908-1910) bei der Firma Fochtenberger. Nach vier Jahren des Berufseinstiegs, wurde Europa durch den Ersten Weltkrieg erschüttert. Hofmann, der nicht selbst an diesem Krieg teilnahm, arbeitete zunächst als Büro-Assistenz der Handelshochschule Mannheim und ab 1917 im Kriegsgefangenenlager Mannheim als Kartothekführer. Besonders seine Dokumentation des Kriegsgefangenenlagers am Ulmenweg sind uns heute erhalten. Neben Fotografien des Lagers, bewahrte er Programmblätter des Lagertheaters und auch die Sammlung französischer Lagerlieder für die Nachwelt auf.

In den Weimarer Jahren wechselten sich Phasen der Arbeitslosigkeit mit jenen in Anstellung ab. So fertigte Hofmann Werbegraphiken und leitete zwischen 1924 und 1926 ein Fachgeschäft für Foto- und Reklamekunst. Als begabter Zeichner bot er verschiedenen Werbeagenturen auch persönlich verfasste Firmenreklame an. Regelmäßig arbeitete er ebenso als Fotograf. Seine Bilder verkaufte er an Zeitschriften und Unternehmen, unter anderem die Kodak AG in Berlin und die Süddeutschen Zeitung.


Fotos wie dieses dokumentieren das Leben im Mannheimer Kriegsgefangenenlager. Hier ist die Waschanstalt zu sehen. 1916. MARCHIVUM.

Zum Ende der Weimarer Republik war Hofmann, wie so viele Menschen, arbeitslos. Erst 1933 fand er beim Städtischen Hochbauamt eine Stelle, die er bis 1943 ausfüllte. In diese Zeit fällt ein großer Verdienst Hofmanns. Ihm ist es nämlich zu verdanken, dass die umfangreiche Sammlung an Glasplatten-Negativen des Städtischen Hochbauamts aus dem Dachgeschoß des Kaufhauses in N1 im Jahr 1941 gerettet werden konnte. Vor der Zerstörung des Gebäudes durch den Brandbombenangriff von 1943 hatte Hofmann diese umfangreiche und wichtige Bildsammlung in die Luftschutzräume des Rathauskellers in E5 gebracht. Diese einmaligen und hochwertigen Fotografien befinden sich nun in den Beständen MARCHIVUM und wurden der Öffentlichkeit in städtischen Publikationen und in der Fotoausstellung „Mannheim im Bild“ anlässlich des 350-jährigen Stadtjubiläums gezeigt, welche Hofmann mitgestaltete.

Infolge der Bombardements 1943 wurde Hofmanns Wohnung in D 4, 1 ausgebombt, sodass er mit seiner Familie nach Illmensee/Überlingen evakuiert wurde. Im März 1945 wurde er durch die Gestapo verhaftet und verbrachte vier Wochen im Gefängnis in Konstanz. Dies brachte ihm später den Status des politisch Verfolgten ein.

Das Kaufhaus Vetter am Paradeplatz an einem regnerischen Tag, ca. 1936. MARCHIVUM.

Nach dem Krieg kehrte er schließlich zurück nach Mannheim, wo er wieder in den Reihen der Stadtverwaltung arbeitete. Nach seiner Pensionierung 1959 blieb er seiner Leidenschaft, der Fotographie und dem Zeichnen, treu und arbeitete als freier Mitarbeiter der Stadt sowie im Bereich der Kinowerbung weiter.

In Anbetracht seines fotografischen Engagements ist es nicht verwunderlich, dass Fotografien den Hauptbestandteil seiner Hinterlassenschaften ausmachen. Ergänzt werden sie durch die angesprochenen Werbegraphiken, aber auch Gedichte und Neujahreskarten zeugen von der kreativen Ader Josef Hofmanns.


Taubenfütterung vor dem Zeughaus, 1936. MARCHIVUM

 

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Ein Kleidungsstück sorgt für Furore - Im Jahr 1966 mit dem Minirock durch die Quadrate

Einen Beitrag etwas anderer Art zum diesjährigen Weltfrauentag möchten wir im Folgenden liefern. In den Beständen des MARCHIVUM befindet sich eine erhellende und irgendwie auch amüsante Fotoreportage über den Minirock des Mannheimer Morgen vom 6./7. August 1966, die wir an dieser Stelle ausschnitthaft vorstellen möchten. Die gesamte Bildreihe sehen Sie an der Collection Wall in unserer Dauerausstellung „Was hat das mit mir zu tun?“

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