„Ein Gewirr von Sprachen und Trachten“ überschreibt Dr. Anja Gillen ihr Kapitel über die Zuwanderung nach Mannheim in den Jahren 1890-1914, welches in der Publikation „Zusammenleben in Vielfalt“ veröffentlicht wurde. Dieses wollen wir im Folgenden näher in den Blick nehmen.
Um Ihnen unsere Publikation "Veröffentlichungen zur Mannheimer Migrationsgeschichte" näher zu bringen, stellen wir Ihnen jeden Monat ein Kapitel des Sammelbandes in Kurzform vor. Nun steht der Zeitraum von 1860 bis 1890 im Fokus, in dem sich Mannheim von der Handels- zur Industriestadt entwickelt. Auch in dieser Zeit gibt es Migrationsbewegungen.
Paul Franz Giulini war einer der erfolgreichsten Unternehmer der Frühindustrialisierung in Mannheim. Der in Norditalien geborene Giulini kam 1822 in die Quadratestadt und gründete noch im selben Jahr die erste chemische Fabrik Mannheims.
Der im folgenden diskutierte Abschnitt der Mannheimer Stadt- und Migrationsgeschichte nimmt seinen Anfang mit der Verlegung der kurfürstlichen Residenz nach München im Jahr 1778. Mit dem Wegzug des Kurfürsten Karl Theodor büßte Mannheim seinen Status als Residenzstadt und deshalb auch enorm an wirtschaftlicher Kraft ein, sodass die Armut in der Quadratestadt anstieg. Vor allem Arbeitsaufträge für die Gewerbetreibenden oder Handwerker gingen massiv zurück.
Um Ihnen unsere Publikation "Veröffentlichungen zur Mannheimer Migrationsgeschichte" näher zu bringen, stellen wir Ihnen jeden Monat ein Kapitel des Sammelbandes in Kurzform vor. An der Reihe ist nun das Kapitel über die Residenzzeit Mannheims, 1720-1778. Es wurde von Prof. Hiram Kümper vom Historischen Institut der Universität Mannheim verfasst.
Das dritte Kapitel des Bandes zur Migrationsgeschichte von Prof. Ulrich Nieß setzt mit der Zerstörung Mannheims im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 ein, die eine massive Abwanderung der Bevölkerung zur Folge hatte. Nördlich des Neckars lag der nächstgelegene Zufluchtsort, wo die Menschen in einfachsten Hütten mit schlechter Infrastruktur lebten. Dass Mannheim tatsächlich neugegründet werden konnte, lag vor allem am Frieden von Rijswijk, der 1697 geschlossen wurde.
1649 kehrte Kurfürst Karl Ludwig (1617-1680) in die Kurpfalz zurück, die ihm im Westfälischen Frieden wieder zugesprochen worden war. Selbst in Heidelberg residierend, entschloss er sich, das seit 1622 weitgehend unbewohnte Mannheim sowie die Festung Friedrichsburg wiederaufzubauen. Um Zuwanderer für Mannheim („…ehrliche Leut von allen Nationen“) zu gewinnen, erließ er 1652 Privilegien in Deutsch, Niederländisch und Französisch. Die 19 Artikel umfassenden Stadtprivilegien zählen zu den modernsten Stadtverfassungen im Deutschland des 17. Jahrhunderts und startete so das "Mannheimer Experiment".
"Migration ist elementarer Bestandteil des historischen Erbes Mannheims seit Gründung der Stadt. Dieses ist zu bewahren, zu mehren, in der Gegenwart zu vermitteln und in die Zukunft weiterzugeben." So steht es im Leitbild des MARCHIVUM geschrieben. Daran anknüpfend wurde ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das sich genau um das Thema "Migration" dreht.
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