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Friederike (Friedel) Rogo

geboren am
Verfolgung

Jüdische Stenotypistin und
Krankenschwester

In Auschwitz ermordet

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Friederike „Friedel“ Rogo wurde am 23. August 1912 als erste von zwei Töchtern des jüdischen Kaufmanns Michael Rogozinski und dessen Ehefrau Rosa geb. Tausig in Mannheim geboren. 1926 änderte die Familie ihren Namen in Rogo.

In den 1920er Jahren besuchte Friedel Rogo eine Handelsschule in Mannheim und lernte dort Buchführung, Stenographie und Maschinenschreiben. Ab Sommer 1933 arbeitete sie als Stenotypistin bei der Zigarrenfabrik Gebr. Jacobi. Als die Firma 1938 „arisiert“ wurde, verlor sie wie alle anderen jüdischen Mitarbeiter ihre Anstellung. Als staatenlose Jüdin (der polnischstämmigen Familie war 1933 die badische Staatsangehörigkeit entzogen worden) sollte Friedel Rogo im Sommer 1939 vom Mannheimer Polizeipräsidium aus Deutschland ausgewiesen werden. Nur weil sie seit März 1938 an einer schweren Darmtuberkulose litt und nicht transportfähig war, durfte sie vorerst im jüdischen Krankenhaus in Mannheim bleiben. Verzweifelt bemühte sie sich nun um ein Visum für die USA, doch sie hatte keine Chance. Beim amerikanischen Konsulat in Stuttgart hatte sie Wartenummer 50213. Anfang der 1940er Jahre arbeitete Friedel Rogo als Schwester im jüdischen Altenheim in B 7, 3. Wenig später zog sie nach Berlin – vielleicht um hier nach einer Möglichkeit zu suchen, um sich doch noch aus Deutschland zu retten. Im April 1943 erfuhr sie, dass sie zusammen mit ihrem Freund Hans Peter Gurau nach Auschwitz deportiert werden sollte. In der Hoffnung, eines Tages zurückkehren zu können, schickte sie ihre wichtigsten Papiere und persönliche Fotos zur Aufbewahrung an ihre Mannheimer Freundin Johanna Gödelmann. In einem letzten Brief schrieb die damals 31-Jährige am 6. April 1943 an ihre „liebe Hanne“ in Mannheim: „Leider ist es nun zur Wahrheit geworden und kann ich es mir nicht vorstellen, daß wir nun fort müssen. […] Kopf hoch halten [,] wir werden und wollen weiterkommen.“ Friedel Rogo kam nicht weiter. Kurze Zeit später wurde sie nach Auschwitz deportiert. Wann genau sie ermordet wurde, steht bis heute nicht fest. 1945 wurde sie für tot erklärt.

 

Der Stolperstein zum Gedenken an Friederike Rogo wurde 2013 vor dem Gebäude des ehemaligen jüdischen Altersheims verlegt.

 

Text: Dr. Marco Brenneisen (MARCHIVUM), Oktober 2020
Adresse

B 7, 3 (Innenstadt)
68159 Mannheim
Deutschland

Geolocation
49.488279718586, 8.45755815