Breadcrumb-Navigation

Lina Erlanger

geborene
Kuhn
geboren am
Verfolgung

Als Jüdin verfolgt

Gestorben in Gurs oder Auschwitz

Kachelbild
Galerie
Text

Lina Erlanger wurde am 13. Juni 1869 als Karoline Kuhn in Grünstadt geboren. 1901 zog sie mit ihrem Ehemann Max Erlanger und dem 1899 geborenen Sohn Lothar Heinz nach Mannheim. Max Erlanger war zunächst Prokurist, später – gemeinsam mit seinem Bruder Josef – Inhaber der Eisen- und Metallwarenhandlung M. Marum GmbH und Mitinhaber weiterer Firmen. In den 1920er Jahren stieg Sohn Lothar in die Firmengeschäfte ein.

Max, Lina, Lothar und Fritz Erlanger lebten zunächst in B 6, 1, anschließend im Haus Luisenring 21 sowie später in D 7, 14. Im Jahr 1919 bezog die Familie ein großes, elegantes Haus in der Charlottenstraße 1 (heute Rathenaustraße).

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war die jüdische Familie zunehmenden Repressalien ausgesetzt. Im November 1934 führte das „Hakenkreuzbanner“ (Parteizeitung der NSDAP für Mannheim und Baden) eine antisemitische Hetz- und Verleumdungskampagne gegen den Sohn Fritz, die Familie und die Firma M. Marum GmbH, was zu deutlichen Umsatzeinbußen und letztlich dem Verkauf der Firma („Arisierung“) führte.

Sohn Lothar floh nach Frankreich und von dort 1942 in die Schweiz. Der jüngere Sohn Fritz konnte zunächst ebenfalls nach Südfrankreich fliehen, wurde jedoch im November 1941 verhaftet und nach Gurs verschleppt. 1944 wurde er in Auschwitz ermordet. Max Erlanger starb am 11. Oktober 1940 – elf Tage vor der Deportation der badischen und pfälzischen Juden nach Gurs – in Mannheim.

Lina Erlanger wurde am 22. Oktober 1940 von Mannheim nach Gurs deportiert. Ob sie dort starb oder in Auschwitz ermordet wurde, ist nicht bekannt. Sie wurde zum 7. Juni 1944 für tot erklärt.

 

Die Stolpersteine für die Familie Erlanger wurden 2012 verlegt.

Text: Dr. Marco Brenneisen (MARCHIVUM), Oktober 2020

 

Literatur:
Christiane Fritsche: Ausgeplündert, zurückerstattet und entschädigt. Arisierung und Wiedergutmachung in Mannheim, Ubstadt-Weiher u.a. 2013. Darin: Exkurs 3: "Bis ins kleinste Schwarzwalddorf derart angeprangert": Die Pressekampagne gegen Fritz Erlanger und die M. Marum GmbH, S. 110-114.

Adresse

Rathenaustr. 1 (Oststadt)
68165 Mannheim
Deutschland

Geolocation
49.487435146534, 8.4792911472214