Sozialistischer Widerstandskämpfer
Zuchthaus 1939-1945
Überlebt
Paul Locherer wurde am 16. Oktober 1903 als fünftes Kind des Porzellanmalers August Jakob Locherer und dessen Ehefrau Sophie geb. Heilig in Mannheim geboren und wuchs in der Innenstadt auf. 1929 heiratete er die Seckenheimer Näherin Rosa Anna Herrmann; das Ehepaar wohnte fortan in der Moltkestraße (später in Acherner Straße umbenannt) in Seckenheim. 1931 kam der gemeinsame Sohn zur Welt.
Zusammen mit seinem ein Jahr älteren Bruder August (KPD-/DKP-Stadtrat in Mannheim 1948-77) wandt sich Paul Locherer um 1931 der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) zu und war maßgeblich daran beteiligt, nach der Machtübernahme der NSDAP und dem Verbot der sozialistischen und kommunistischen Parteien die illegale SAP-Organisation in Südwestdeutschland aufzubauen. Unter dem Decknamen "Hannes" versucht er, zusammen mit Sozialdemokraten und Kommunisten einen gemeinsamen Widerstand gegen das Hitler-Regime zu organisieren, 1934/35 leitete er die SAP-Regionalgruppe.
Im April 1939 wurde Paul Locherer verhaftet und vom Volksgerichtshof zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt, die er überlebte.
Im Gegensatz zu seinem Bruder kehrte er nicht mehr nach Mannheim zurück, sondern zog nach Kriegsende zunächst nach Zwickau, dann nach Zeuthen (Brandenburg), wo er 1954 ein zweites Mal heiratete. Paul Locherer starb 1975.
Der Stolperstein zum Gedenken an Paul Locherer wurde 2013 verlegt.
Text: Dr. Marco Brenneisen (MARCHIVUM), Oktober 2020
Acherner Str. 28 (Seckenheim)
68239 Mannheim
Deutschland
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