Breadcrumb-Navigation

Salomon Zacharias

geboren am
Verfolgung

Jüdischer Theaterdirektor

 

Emigration 1939
Tod im Exil

Kachelbild
Galerie
Text

Salomon Zacharias wurde 1881 als Kind einer jüdischen koscheren Metzgerfamilie in Mainz geboren. Zwei seiner Brüder wurden Metzger, Salomon wurde Prokurist eines Mainzer Weinunternehmens. Er lernte auf einer Geschäftsreise nach Straßburg seine spätere Frau, Augusta Lassmann, kennen. Sie heirateten 1907 und zogen nach Mannheim, wo ein Jahr später Sohn Heinz zur Welt kam.

Salomons Schwager, Jakob Lassmann, hatte dem jungen Paar die Leitung des Apollo-Theaters übertragen. Salomon leitete das Theater, Augusta das zugehörige „Restaurant d’Alsace“. Das Apollo-Theater war eine Gastierbühne, wo Ballett, Operetten und Variété aufgeführt wurde. Salomon, genannt Saly, war ein „man about town“. Er kannte alle wichtigen Menschen der Stadt, er war z.B. auch Mitglied im Ruderclub „Amicitia“. Gemeinsam ging das Ehepaar auf Bälle und zu gesellschaftlichen Ereignissen, z.B. zum Pferderennen.

Salomon war patriotisch gesinnt und hatte im 1. Weltkrieg als Soldat mitgekämpft, war verwundet worden bei der Schlacht am Hartmannswillerkopf und bekam eine Art „Reichsverdienstkreuz“. Zwei seiner Mainzer Verwandten, Brüder oder Cousins, haben auch im 1. Weltkrieg gekämpft und sind gefallen. 

Von 1907 bis 1935, also fast 28 Jahre lang, leitete Salomon Zacharias das „Apollo-Theater“. 1935 wurde das gesamte Quadrat G 6 im Zuge der „Altstadtsanierung“ durch die nationalsozialistische Stadtverwaltung abgerissen und neu bebaut. Es entstanden Wohnhäuser mit Ladeneinbauten im Erdgeschoss.

Damit war das Lebenswerk von Salomon Zacharias zerstört. Bis 1939 war er noch in Mannheim und in Südbaden bei Verwandten. 1939 flohen Salomon und sein Sohn in die Schweiz. Dort starb Salomon 58-jährig in Ascona im Tessin, in einem katholischen Sanatorium. Seit der Zerstörung des Apollo-Theaters sei Salomon ein gebrochener Mann gewesen, so schilderte es sein Enkelsohn.

Salomons Frau Augusta war in den USA geboren worden, hatte daher die amerikanische Staatsbürgerschaft und floh ca. 1938 nach New York. Während Augusta in den USA ein Visum für ihren Ehemann beantragte, starb Salomon in Locarno. Da ihr Sohn Heinz ihre „sole source of support“ war, d.h. für ihren Lebensunterhalt sorgte, bekam er ein Visum für die USA und wanderte ca. 1940 aus.

Der Stolperstein für Salomon Zacharias wurde 2014 verlegt.

Patenschaft und Text: Geschwister-Scholl-Schulen Mannheim

Adresse

G 6, 3 (Innenstadt)
68159 Mannheim
Deutschland

Geolocation
49.491085618588, 8.4634619