Hans Ludwig Seelig

Hans Ludwig Seelig wurde 1917 als drittes Kind des Kaufmanns Max Seelig (geb. 1880) und seiner Ehefrau Sofie geb. Krug (geb. 1886) in Mannheim geboren. Er hatte zwei ältere Schwestern: Ruth (geb. 1910) und Lisa (geb. 1912). Hans Ludwig war drei Jahre alt, als seine Mutter starb. Sein Vater heiratete 1921 die aus Essen stammende Selma Frohwein (geb. 1887); 1922 kam die Halbschwester Eva Luise zur Welt.

Nach der Volksschule besuchte Hans Ludwig Seelig bis 1933 das Badische Realgymnasium, wo er die Mittlere Reife erwarb. Anschließend begann er eine kaufmännische Lehre bei der Zigarrenfabrik H. Jacobi, die er jedoch aufgrund der NS-Verfolgung nicht abschließen konnte.

Die jüdische Familie lebte zunächst in der Stefanienpromenade 19 und zog 1926 in die Rennershofstraße 13 um. Zum 1. April 1934 erfolgte der Umzug in die Meerfeldstraße 56/58, jedoch lebte die Familie nur noch kurze Zeit zusammen. Der Vater Max Seelig starb am 18. April. Die Schwester Lisa war bereits 1933 nach Hanau verzogen, Ruth emigrierte 1934 nach Frankreich, wo sie die NS-Zeit überlebte.

Im Mai 1935 floh der damals 18-jährige Hans Ludwig nach Dänemark und emigrierte 1937 nach Palästina, wo er den Namen Jehuda annahm. Im gleichen Jahr wanderte auch seine Halbschwester Eva Luise nach Palästina aus. Jehuda Seelig starb am 1. April 1996 in Israel.

Seine Schwester Lisa sowie seine Stiefmutter haben nicht überlebt. Lisa war in den 1930er Jahren aus Hanau nach Frankreich emigriert, wo sie 1942 von den deutschen Besatzern aufgegriffen und nach Auschwitz deportiert wurde. Selma Seelig wurde im Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Auch sie wurde 1942 in Auschwitz ermordet.
 

Der Stolperstein für Hans Ludwig Jehuda Seelig wurde am 12. Oktober 2022 auf Wunsch von Nachfahren vor dem langjährigen Wohnsitz der Familie in der Rennershofstraße verlegt.

Text: Dr. Marco Brenneisen (MARCHIVUM), November 2023