Alice-Droller-Straße

Benannt nach Alice Droller (27.07.1907-1942), Schauspielerin und Kabarettistin. Alice Droller wird als Tochter einer kulturell interessierten und recht wohlhabenden jüdischen Familie 1907 in Mannheim geboren. Ihr Vater Julius Droller ist Möbelhändler, die Familie wohnt in den Quadraten (P 7, 22). Durch den Vater erhält Alice früh Zugang zu den Aktivitäten des jüdischen Männergesangvereins „Liederkranz“, bei dessen Veranstaltung sie bereits 1924 Gedichte rezitiert. Nach privatem Schauspielunterricht in ihrer Heimatstadt wechselt sie 1925 nach Berlin an die Schauspielschule von Max Reinhardt. Sie tritt in verschiedenen Theatern, auch in Mannheim, auf und zeigt im „Liederkranz“ ihr Talent für Komik. Das Jahr 1933 bedeutet für Alice Dorell – so ihr Künstlername – eine harte Zäsur. Sie flieht über die Schweiz nach Paris und dann nach Holland, wohin ihre Familie emigriert ist. Schon bald beherrscht sie die niederländische Sprache und hat mit ihren Parodien und anspruchsvollen Kabarettprogrammen in wechselnden Konstellationen großen Erfolg. Sie ist eine der ersten Frauen, die sich mit politischem Kabarett beschäftigt. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht gehört Alice Droller zu den ersten Opfern der antijüdischen Maßnahmen in den Niederlanden. Sie kommt in das Durchgangslager Westerbork und von dort nach Auschwitz – mit dem ersten Transport aus den Niederlanden am 15. Juli 1942. Hier wird sie in den Gaskammern ermordet. Mit Ausnahme eines Bruders erlebt ihre gesamte Familie das gleiche Schicksal. Auf den Mannheim Planken in P 7, 22 erinnern seit 2016 sieben Stolpersteine an die Familie Droller.