Lisette-Hatzfeld-Platz

Auf der Barrikade steht eine Frau, setzt sich furchtlos dem Kugelhagel aus und schwenkt eine schwarz-rot-goldene Fahne. Wir befinden uns mitten in den tumultuarischen Wirrnissen der Revolution. Freischärler liefern sich Schusswechsel mit den bayerischen Soldaten auf der anderen Rheinseite, die eilig errichtete Barrikade aus Brettern und Mobiliar versperrt den Zugang zur Brücke. Bei der jungen mutigen Frau handelt es sich um die 25-jährige Elisabetha Hatzfeld. Sie ist eines von neun früh verwaisten Kindern aus einer Schumacherfamilie. Lisettes uneheliches Kind ist ein Jahr zuvor verstorben. Als einzige Frau unter den nach den Kämpfen an der Rheinbrücke wegen Aufruhrs Verurteilten erhält sie eine achtwöchige Gefängnisstrafe. Nach der Geburt eines weiteren unehelichen Kindes wandert sie 1853 nach Nordamerika aus, wo sich ihre Spur verliert.