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Willy Brandt – Freiheitskämpfer, Friedenskanzler, Brückenbauer

Wanderausstellung

Lübecker Arbeiterjunge, Nazi-Gegner, Sozialdemokrat, Regierender Bürgermeister von Berlin, Außenminister und Bundeskanzler, Friedensnobelpreisträger und Weltpolitiker – die Wanderausstellung der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung spiegelt rund 50 Jahre nach Beginn seiner Kanzlerschaft das Leben Willy Brandts im Licht der wechselvollen Geschichte Deutschlands und Europas im vergangenen Jahrhundert wider.

#WillyBrandtonTour

Ausstellungsdauer: 10.11.2023-7.1.2024
Öffnungszeiten: Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr, feiertags geöffnet, außer 24. und 31. Dezember

Zeit seines Lebens setzte sich Willy Brandt für Freiheit, Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit ein. Im Inneren mehr Demokratie wagen, in der Ostpolitik den Wandel durch Annäherung erwirken und die Europäische Gemeinschaft vertiefen – das waren große Projekte des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers. Nachhaltige Akzente setzte er auch durch sein Eintreten für den Umweltschutz und eine globale Solidarität.

Ausgehend von Willy Brandts Biografie wirft die Ausstellung einen detaillierten Blick auf einzelne Lebensabschnitte und Amtsperioden. Weitere Ausstellungsmodule widmen sich den politischen Grundwerten und Themenfeldern, die Willy Brandt sein gesamtes Leben lang antrieben: Umweltschutz, Frieden, europäische Einigung, Demokratie und globale Gerechtigkeit.

Zahlreiche Fotos, Objekte, Hands-on-Elemente, Film- und Tonaufnahmen sowie eine abwechslungsreiche Gestaltung bieten eine einzigartige Möglichkeit Brandt in der Wanderausstellung „Willy Brandt – Freiheitskämpfer, Friedenskanzler, Brückenbauer“ neu kennenzulernen.
Die Wanderausstellung tourt seit Oktober 2019 durch Deutschland und war unter anderem bereits in Berlin, Köln, Bonn, Erfurt, Kassel und Leipzig zu Gast.

Partner

Eine Wanderausstellung der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung

Die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung erinnert an das Leben und politische Wirken Willy Brandts.


Historische Informationen zum Ausstellungsort und -zeitraum

Juli-August 1965

Bundestagswahlkampf und neuerliche Diffamierungswelle

Wie schon vier Jahre zuvor geht Willy Brandt auch im Bundestagswahlkampf 1965 auf „Deutschlandfahrt“, um in direkten Kontakt mit dem Volk zu kommen. Im Auto und im Sonderzug legt der SPD-Kanzlerkandidat an die 50.000 Kilometer zurück. „Sicher ist sicher“ lautet der Slogan der Sozialdemokraten, deren Wahlprogramm Brandt bei einem Kongress in Dortmund am 14. August 1965 vorstellt. Sein Appell für einen sachlichen Wahlkampf verhallt jedoch.

Noch massiver als 1961 diffamieren CDU und CSU Willy Brandts Exilzeit. Unterstützung erfährt er dagegen erstmals von namhaften Intellektuellen. 25 Autoren, allen voran Günter Grass, plädieren für eine neue Regierung und ergreifen öffentlich Partei für Brandt und die SPD. Bundeskanzler Ludwig Erhard beschimpft die Schriftsteller daraufhin als „Pinscher“.

Am 17. August 1965 besucht Willy Brandt während des Bundestagswahlkampfs Mannheim-Sandhofen.

 

11.-15. November 1975

SPD-Bundesparteitag in Mannheim

Mit 407 von 418 Stimmen wählt die SPD am 14. November 1975 auf ihrem Bundesparteitag in Mannheim Willy Brandt wieder zum Vorsitzenden. In der „Troika“ mit Bundeskanzler Helmut Schmidt und Fraktionschef Herbert Wehner sorgt Brandt für den Zusammenhalt der Partei. Ungeachtet persönlicher Reibungen unterstützt er loyal Schmidts Regierungspolitik.

Wichtigster innenpolitischer Beschluss ist der „Orientierungsrahmen ʼ85“, der Leitlinien für die Reformpolitik der SPD in den nächsten zehn Jahren vorgibt. In der Debatte über internationale Fragen steht erstmals der Nord-Süd-Konflikt im Fokus. In Anwesenheit von 36 Gastdelegationen aus aller Welt kündigt Brandt die Gründung einer „Allianz für Frieden und Fortschritt“ an, um Kontakte zu nichtkommunistischen Linksparteien außerhalb Europas aufzubauen.

 

9. November 1973

Energiekrise und Sonntagsfahrverbote

Der Jom-Kippur-Krieg hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Um die Unterstützer Israels unter Druck zu setzen, drosseln sieben arabische Staaten die Erdölfördermengen und verhängen Ende Oktober 1973 einen Ölboykott gegen die USA und die Niederlande. Die Folge ist ein dramatischer Anstieg des Ölpreises. Die Bundesregierung reagiert auf die Krise mit einem Energiesicherungsgesetz, für das sich Bundeskanzler Willy Brandt mit Nachdruck einsetzt und das am 9. November 1973 verabschiedet wird. Neben der Einführung von Tempolimits gehört zu den Sofortmaßnahmen auch ein Fahrverbot an vier Sonntagen im November und Dezember. Da sie einen Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet, verfügt die Bonner Regierung am 23. November 1973 auch einen Anwerbestopp für ausländische Arbeitskräfte.

 

13. November 1973

Rede vor dem Europa-Parlament

Mit Willy Brandt spricht am 13. November 1973 zum ersten Mal ein deutscher Bundeskanzler vor dem Europäischen Parlament in Straßburg. In seiner Grundsatzrede legt er seine Vision von einem geeinten Europa dar. Vorweg äußert sich der Kanzler zum Nahost-Konflikt, der Europa und den Westen zu spalten droht. Brandt mahnt die Europäische Gemeinschaft zur Einigkeit und verteidigt die von ihr eine Woche zuvor verabschiedete Nahosterklärung. Dass die EG darin erstmals fordert, auch die „legitimen Rechte der Palästinenser“ zu berücksichtigen, empört Israels Premierministerin Golda Meir. Sie wertet dies als Einknicken der Europäer vor dem Ölboykott der Araber. Meirs tiefe Verbitterung hat Brandt bei einem Treffen der Sozialistischen Internationale in London am 11. November direkt zu spüren bekommen.

 

18. Dezember 1973

60. Geburtstag und „Kanzler in der Krise“

An seinem 60. Geburtstag, den Willy Brandt am 18. Dezember 1973 feiert, steckt der Bundeskanzler in einem Tief. Exemplarisch für die Stimmung ist der „Spiegel“-Titel „Kanzler in der Krise“ acht Tage zuvor: Brandt erscheint abgehoben und führungsschwach. Im Konflikt mit Herbert Wehner hat er dessen Bitte nachgegeben, es noch einmal miteinander zu versuchen. Die Zweifel wachsen, ob der Kanzler die vielen Probleme lösen kann. Vor allem die stark eingetrübte wirtschaftliche Lage macht vielen Sorge. In der Energiekrise findet die Europäische Gemeinschaft auch bei ihrem Gipfel in Kopenhagen am 14./15. Dezember 1973 keine gemeinsame Linie. In der Ost- und Deutschlandpolitik ist der Schwung erlahmt trotz der Unterzeichnung des deutsch-tschechoslowakischen Vertrags in Prag am 11. Dezember 1973.


Podcast zur Wanderausstellung

Folge 1: Nazi-Gegner und Widerstandskämpfer 

Folge 2: Berliner Bürgermeister // Bau der Berliner Mauer

Folge 3: Engagierter Wahlkämpfer und Medienkanzler

Folge 4: Deutschlands erster sozialdemokratischer Bundeskanzler // Neue Ostpolitik

Folge 5: Umweltschutz // Vom revolutionären Sozialisten zum Sozialdemokraten

Folge 6: Frieden – Brandts großes Lebensziel

Folge 7: Demokratie als Aufgabe aller

Folge 8: Für ein geeintes Europa // Globale Verantwortung übernehmen

 

Begleitmaterial zur Sonderausstellung 

Die Arbeitsblätter sind hier zu finden. 

Ausstellungsteam

  • Projektleitung
    Dr. Andreas Schenk
  • Kurator*in
    Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung d.ö.R.
  • MARCHIVUM, Sonderausstellungsraum im Erdgeschoss
  • Zugang barrierefrei

  • ErwachseneInfos: 7.00 EUR
  • ErmäßigtInfos: 3.50 EUR