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Joseph Wertheim

geboren am
Verfolgung

Jüdischer
Widerstandskämpfer

1944 ermordet in Frankreich

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Josef/Joseph Bösche wurde am 1. August 1922 in Mannheim als unehelicher Sohn der Haushälterin Henriette (Henny) Bösche geboren, bei der er auch seine ersten Lebensjahre verbrachte. Sein leiblicher Vater war der aus Ungarn stammende, verheiratete jüdische Schausteller und Kaufmann Jakob Wertheim. Er erkannte den Sohn an, starb aber bereits am 4. April 1930 in Mannheim. Zwischen 1930 und 1935 lebte Joseph in Wien bei Verwandten des Vaters und kehrte dann nach Mannheim zu seiner Mutter zurück, die 1931 Leopold Wertheim geheiratet hatte, einen Bruder von Jakob Wertheim. Durch diese Heirat erhielt Joseph 1933 den Nachnamen Wertheim.
Als „Halbjude“ wurde er im Alter von 18 Jahren zusammen mit über 6.000 anderen jüdischen Männern und Frauen aus Baden und der Pfalz am 22. Oktober 1940 von den NS-Behörden in das Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert. Später verrichtete er Zwangsarbeit in der Organisation Todt; vom 11. März bis 19. Juli 1941 war er im Lager Rivesaltes inhaftiert und kam mit einer Gruppe Zwangsarbeiter nach Egletons (Region Corrèze, Frankreich), wo ihm die Flucht gelang. Nachdem er sich 1943 in Theil bei einer französischen Familie verstecken konnte, schloss er sich der F.T.P.-Widerstandsgruppe „Léopold Réchaussière“ an. Mit hervorragenden Französischkenntnissen und akzentfreiem Deutsch wurde Joseph Wertheim bald ein wichtiges Mitglied der Organisation – jemand, der sich auch vor gefährlichen Einsätzen nicht scheute. Am 1. Juni 1944 wurde er bei den Vorbereitungen zum allgemeinen Aufstand getötet.
Sein Engagement und sein Wirken sind bis heute in der Erinnerung der Menschen in Frankreich lebendig, und man gedenkt seiner mit großer Hochachtung.

 

Der Stolperstein für Joseph Wertheim wurde 2021 auf Initiative von Angehörigen verlegt.

 

Text: Hans-Joachim Hirsch/Karen Strobel (MARCHIVUM), geringfügig überarbeiteter Auszug aus: Ulrich Nieß/Michael Caroli (Hg.): Geschichte der Stadt Mannheim, Bd. 3: 1914-2007, Heidelberg 2009, S. 393.

 

Adresse

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68159 Mannheim
Deutschland

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49.485931418584, 8.4612914