Sein Leben hatte er den Menschen in Mannheim und den Arbeiterrechten gewidmet. Als aufrechter und toleranter Mann blieb er den Mannheimerinnen und Mannheimer in Erinnerung. Er stand mit Leidenschaft für seine Überzeugungen ein, konnte aber auch die Meinungen und Argumente anderer anerkennen. Als "Kämpfer für Toleranz und Gerechtigkeit", aber auch als "Mann des Ausgleichs", so charakterisierte Oberbürgermeister Hermann Heimerich seinen Freund Jakob Sommer bei dessen Beerdigung (Allgemeine Zeitung, 16.3.1955).
„Liebe Anneliese“ – mit dieser Anrede starten viele Briefe an Anna Luise Heimerich, genannt Anneliese. Briefe an die Ehefrau des ehemaligen Oberbürgermeisters Hermann Heimerich, die sich in dessen Nachlass finden und über ihren Bekannten- und Freundeskreis Aufschluss geben. In einem kürzlich verzeichneten Nachtrag zum Nachlass von Hermann Heimerich sind besonders Unterlagen von Anna Luise Heimerich und ihrer Familie aus Schlitz/Oberhessen zu finden.
Eine für die Mannheimer Frauengeschichte besondere Frau ist zweifellos Amalie Kauffmann. Denn sie zieht nach dem Tod ihres Mannes nicht nur ihre sechs Kinder alleine groß, sondern saniert auch das Geschäft des Verstorbenen und legt mit ihrem florierenden Unternehmen den Grundstein für die spätere Kauffmannsmühle.
Der gebürtige Mannheimer Josef Hofmann war Fotograf und städtischer Mitarbeiter. Das MARCHIVUM verfügt über den Nachlass, des am 23.03.1894 geborenen und am 06.08.1970 verstorbenen Mannheimers. Der Nachlass besteht hauptsächlich aus Fotografien des Stadtbildes, Werbegrafiken, Postkarten, Gedichten sowie persönlichen und beruflichen Schriftwechseln. Die Unterlagen vermitteln einen umfassenden Eindruck vom Leben Hofmanns. Die beiden Weltkriege, die Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik, Bombenschädigung des Haushaltes im zweiten Weltkrieg mit anschließender Evakuierung aus Mannheim, eine Festnahme durch die Gestapo und die Nachkriegszeit in Mannheim sind die wichtigsten Stationen seines Lebensweges.
Mag es auch in der Ludwigshafer Gartenstadt gewesen sein, so wurde 1928 eine echte Filsbacher Legende geboren: Über Jahrzehnte hinweg war der Pressefotograf Peter „Pitt“ Steiger weder aus der westlichen Unterstadt noch aus dem öffentlichen Leben Mannheims wegzudenken.
Seit Februar präsentierten wir an dieser Stelle 26 Nachlässe von ganz unterschiedlichen Personen. Wir sind Politiker*innen, einer Staatsanwältin, einem Revolutionär, einem "Fernsehprofessor", einer Kunsthistorikerin und Goldschmiedin, Künstler*innen und vielen mehr begegnet.
Am 9. März des Jahres 1933 wird der Mannheimer Oberbürgermeister Hermann Heimerich unter Protest auf den Balkon des Rathauses in N1 geschleppt. Er wird gezwungen, der Verbrennung einer schwarz-rot-goldenen Fahne, der Fahne der Weimarer Republik, beizuwohnen. Stattdessen weht von nun an und für die nächsten 12 Jahre die Hakenkreuzfahne als Symbol für die Herrschaft der Nationalsozialisten. Erregt und erschüttert erleidet Heimerich in dieser Situation eine Nierenkolik und muss sich ins Theresienkrankenhaus begeben.
Der Weltraum, Technik, Großbaustellen, der Hafen mit seinen Kränen, die Industrie – das waren die Themen, die die Künstlerin Elisabeth Bieneck-Roos begeisterten. Mit ihren Arbeiten ist sie auch Chronistin der Stadtbaugeschichte in Mannheim seit den 1970er Jahren.
"Kommunist seit seiner frühsten Jugend und bis ans Lebensende seiner Überzeugung treu geblieben." So beschrieb die Kreisorganisation Mannheim der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) in ihrer Traueranzeige den am 14. Januar 2017 verstorbenen Herbert Mies, der die Partei 17 Jahre lang als Vorsitzender geführt hatte. Der Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen in Osteuropa und die Einheit Deutschlands veränderten die Welt, aber nicht sein Weltbild.
Als beliebter Kommunalpolitiker, der 16 Jahre die Geschicke Mannheims als Oberbürgermeister gelenkt hat, und als Namensgeber des am Rande der Oststadt gelegenen Neckarufers ist Hans Reschke bekannt. Und passend zum Stadtteil, in dem an ihn erinnert wird, ist er als Politiker und Oberbürgermeister Mannheims vor allem Stimme des bürgerlichen Lagers.
Ihren Anliegen Gehör verschaffen, nachhaken und unnachgiebig für die Sache einstehen, das machte Ingeborg Nikitopoulos aus. Sie wurde geschätzt von ihren FDP-Parteifreundinnen und –freunden, den Mitgliedern der anderen Parteien, ihren Vereinsmitstreiterinnen und ihren Schülerinnen und Schülern bei ihren Kochkursen.
Der Nachlass von Ursula "Ulla" Wolff-Krebs ist aus zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen war Ulla Wolff-Krebs eine spannende Persönlichkeit und wirkmächtige deutsche Künstlerin, zum anderen lässt sich anhand ihres Nachlasses ein kleiner Exkurs in die rechtlichen Rahmenbedingungen der Archivarbeit unternehmen.
Als Architekt und Leiter des städtischen Hochbauamts prägt Richard Perrey Anfang des 20. Jahrhunderts das Mannheimer Stadtbild. Etwa 122 Bauprojekte werden in Mannheim unter seiner Leitung geplant.
1909 - mit gerade einmal 31 Jahren - wird der Kunsthistoriker Fritz Wichert Direktor der neugegründeten Mannheimer Kunsthalle; zwei Jahre nach seiner Promotion. Der 1878 in Mainz-Kastel geborene Wichert konzentriert sich bei seiner Sammeltätigkeit in Mannheim vorwiegend auf das 19. Jahrhundert; seine Vorliebe ist jedoch die französische Moderne.
Der Nachlass der Kunsthistorikerin und Autorin Hanna Kronberger-Frentzen umfasst insgesamt sieben Normalpakete. Diese enthalten in der Hauptsache Korrespondenzen, Fotographien und wissenschaftliche Aufsätze.
Sein Lebenswerk, die Strophanthin-Therapie, rettet vielen Menschen das Leben. Er pflegt Bekanntschaften mit berühmten Personen wie Hermann Hesse, Karl Jaspers und Wolfgang Heubner. Doch kaum jemand kennt ihn: Albert Fraenkel.
Der Künstler Will Sohl, 1906 in Ludwigshafen geboren, in Mannheim-Neuostheim aufgewachsen und ab 1936 bis zu seinem Tod 1969 in Heidelberg-Ziegelhausen lebend, war seiner Heimatregion zeitlebens stark verbunden. Das MARCHIVUM erhielt im Jahre 2017 seinen schriftlichen Nachlass von den Künstlernachlässen Mannheim. Darunter sind hunderte Briefe, Rechnungen, Exponatslisten, Zeitungsauschnitte, Ausstellungsveröffentlichungen, Fotos und Bücher. Anhand dieser Dokumente sollen im Folgenden einige Schlaglichter auf sein Leben geworfen werden.
Charlotte Hecht, die Enkelin von Helene und Felix Hecht, stirbt 1997 im Alter von 90 Jahren in München. In ihrem Besitz befinden sich leider nur noch wenige, dafür aber umso wertvollere Unterlagen ihrer Großeltern, die ab 1875 zu den wichtigen Mäzenen des Mannheimer Kulturlebens zählen. In einem unscheinbaren Koffer erreichen diese hochkarätigen Unterlagen, die mit Hilfe einer Spende der Heinrich-Vetter-Stiftung angekauft werden, 1998 das Mannheimer Stadtarchiv.
Werbeprospekte, Plakate, Kunst am Bau - Mannheim Künstler und Künstlerinnen haben in den Nachkriegsjahren am Image der Stadt nach Außen mitgewirkt: Das zeigt unter anderem der schriftliche Nachlass von Edgar Schmandt im MARCHIVUM.
So manchen - heute vielleicht nicht mehr ganz so jungen Fernsehzuschauern – klingt noch immer die sonore Stimme des „Fernsehprofessors“ Heinz Haber in den Ohren, ist dieser doch über Jahre hinweg im bundesdeutschen Fernsehen mit populären Wissenschaftssendungen vertreten.
Der Nachlass Walter Spagerers besteht aus einem Karton, der drei volle Mappen enthält. Er setzt sich vorwiegend aus Redemanuskripten zusammen, anhand derer man noch für lange Zeit seine politischen Positionen und die Probleme seiner Zeit wird ablesen können. Aber auch Sitzungsprotokolle, Wahlwerbung oder Zeitungsartikel geben Aufschluss über sein Leben.
Heute entführen uns unsere Nachlasswelten in das Reich der Staatsanwältin Barbara Just-Dahlmann.
Beeindruckend ist ihr Nachlass schon allein von der Menge her: Rund sieben laufende Meter füllen die Regale im Magazin des MARCHIVUM. Bevor sie 1996 ihren Nachlass an das damalige Stadtarchiv abgibt, versieht sie diverse Manuskripte und Schriftstücke noch mit erklärenden Randnotizen, was die Auswertung des Nachlasses umso aufschlussreicher macht.
Prof. Dr. Friedrich Walter, geboren im September 1870 – also vor 150 Jahren – ist Zeitzeuge der zweiten großen Blütezeit der Stadt Mannheim, als Mannheim zur Industriemetropole wurde, Großstadt und kulturelles Zentrum und zugleich ein "Vorort" der Kräfte, die für eine demokratische Gesellschaft kämpften.
Nach Mannheim und in ihren Stadtteil Friedrichsfeld kam Stadträtin Lilli Gräber immer gerne nach einer Reise zurück. Die Arbeit für die Menschen in Mannheim und besonders Friedrichsfeld bedeutete ihr viel.
Der Architekt und Oberbaudirektor Josef Zizler ist in Mannheim vor allem für sein Bunkerbauprogramm bekannt, das zahlreichen Mannheimerinnen und Mannheimern im Zweiten Weltkrieg das Leben rettet. Sein Nachlass kommt 1969 ins MARCHIVUM und lagert nun im Ochsenpferchbunker, der einst unter seiner Leitung erbaut wurde.
Unser Blog beschäftigt sich heute mit einer Künstlerin aus der Kurpfalz. Elsbeth Janda ist fünfzig Jahre im Bühnen-, Hörfunk- und Fernsehgeschäft tätig. Ihr Name ist wie fast kein anderer eng verbunden mit der Pfälzer Mundart. Ihr seit 2006 im MARCHIVUM archivierter Nachlass gibt spannende Einblicke in ihre persönliche Karriere sowie in die Medienlandschaft vergangener Jahrzehnte.
„Widerstand leisten, wo sich Ungerechtigkeit breitmacht“
Die Gewerkschaftlerin und Kommunalpolitikerin Hilde Baumann weiß um die Schwierigkeiten, sich als Frau in öffentlichen Ämtern während der Nachkriegszeit und in der jungen Bundesrepublik durchzusetzen. Rückblickend auf ihr Lebenswerk merkt sie an: „da musstest du immer das Doppelte und Dreifache leisten, was die Männer taten“. Engagiert, aber auch streitbar bleibt die „wilde Hilde“, wie sie später liebevoll von ihren Genoss*innen genannt wird, bis ins hohe Alter: „Die haben wohl alle gedacht, mein Temperament legt sich mit den Jahren.“
Gertrud Beinling war Bildhauerin und Erzieherin. Ihre zweite Profession hatte einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf ihre Bildhauerei. Zudem konnte sie sich die künstlerische Arbeit durch die Tätigkeit als Erzieherin erst leisten.
Der Nachlass der Bildhauerin befindet sich seit 2018 als Digitalisat im MARCHIVUM.
Als der Künstler Rudi Baerwind am 12. November 1982 in seiner Geburtsstadt Mannheim verstirbt, heißt es in einem Nachruf des Mannheimer Morgen: „Man kann Baerwind nicht wie irgendeinem Künstler einen Nachruf widmen. Mit ihm ist etwas anderes und mehr fortgegangen als ein Maler, ein Galerist auch, ja mehr selbst als eine Person – Baerwind war im kulturellen Leben Mannheims ein unersetzbarer Faktor. Ein Original. Ein Kauz. Pan.“
In der Tat: Baerwind gilt schon zu Lebzeiten als Enfant terrible, das mit seinem eruptiven, expressiven Temperament und seiner exzessiven Lebensweise gleichermaßen fasziniert und schockiert.
Der Nachlass von Daniel Krebs gehört zu den ältesten Nachlässen in den Beständen des MARCHIVUM und zu einer spannenden Quelle eines Revolutionärs der 1848er-Bewegung.
Was bleibt von einer Person nach deren Tod? Nur die Erinnerungen der Hinterbliebenen? Wie kann eine Gesellschaft an eine Person erinnern? Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist, heißt es im Talmud. Bertold Brecht meinte „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“ Doch wie kann die Erinnerung über Generationen hinweg wach gehalten werden? Hier kommen die Archive ins Spiel. Konkret für Mannheim das MARCHIVUM.
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