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Selma Seelig

geborene
Frohwein
geboren am
Verfolgung

1940 nach Gurs deportiert
Ermordet in Auschwitz

Kachelbild
Text

Elise genannt Selma Seelig geb. Frohwein

Elise „Selma“ Seelig geb. Frohwein wurde 1887 als erstes von zwei Kindern des Krefelder Fotografen Louis Frohwein (1857-1919) und dessen Ehefrau Bertha geb. Wolf (1863-1926) in Essen geboren. Im Januar 1902 zog die jüdische Familie von Köln nach Mannheim, wo sie in den H-Quadraten lebte. Im Juni 1921 heiratete Selma Frohwein den Mannheimer Witwer Max Seelig (1880-1934), der aus erster Ehe drei Kinder hatte: Ruth (geb. 1910), Lisa (1912) und Hans Ludwig (1917). Im September 1922 kam die gemeinsame Tochter Eva Luise in Mannheim zur Welt.

Die Familie Seelig lebte lange Zeit auf dem Lindenhof: zunächst in der Stefanienpromenade 19 und ab 1926 in der Rennershofstraße 13. Zum 1. April 1934 erfolgte der Umzug in die Meerfeldstraße 56/58, jedoch lebte die Familie nur noch kurze Zeit zusammen. Max Seelig starb am 18. April im Alter von 54 Jahren. Selmas Stieftochter Lisa war bereits 1933 nach Hanau verzogen, Ruth emigrierte 1934 nach Frankreich, wo sie die NS-Zeit überlebte. Hans Ludwig emigrierte 1935 nach Dänemark und von dort 1937 ebenfalls nach Palästina.

Zurück blieben zunächst nur Selma und ihre Tochter Eva Luise. 1937 zogen sie in die Werderstraße (Oststadt). Nachdem 1938/1939 auch Eva Luise nach Palästina geflohen war, zog Selma Seelig im Februar 1940 alleine nach Feudenheim, wo sie im Haus von Berta und Gustav Kahn lebte. Am 22. Oktober 1940 wurde sie – ebenso wie das Ehepaar Kahn – nach Gurs deportiert. Im Januar 1942 wurde Selma Seelig in das Lager Noé überstellt, wo sie bis zum 23. August interniert war. Nach einigen Tagen im Lager Récébédou deportierten die Nationalsozialisten sie mit Hilfe der Vichy-Polizei über das Durchgangslager Drancy am 28. August 1942 nach Auschwitz. Sie wurde nach dem Krieg für tot erklärt.

Auch die Stieftochter Lisa (verheiratete Pomper) wurde von den Nationalsozialisten ermordet. Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war sie von Hanau nach Frankreich emigriert, wo sie 1942 von den deutschen Besatzern aufgegriffen und ebenfalls nach Auschwitz deportiert wurde.
 

Der Stolperstein zum Gedenken an Selma Seelig wurde auf Initiative des Vereins für Ortsgeschichte Feudenheim e.V. am 18. Oktober 2023 verlegt.

 


Text: Dr. Marco Brenneisen (MARCHIVUM), März 2024


Literaturempfehlung:
Alois Putzer: Auf den Spuren der jüdischen Mitbürger Feudenheims, hg. vom Verein für Ortsgeschichte Feudenheim e.V., Mannheim 2022.

 

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