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In Memoriam Karl von Renz (1818-1870)

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Gemälde schwarz weiß Gefecht bei Nuits

Heute vor 150 Jahren starb Karl von Renz, der Oberst bei den badischen Truppen in den Kriegen 1866 und 1870 sowie Kommandeur des Mannheimer 2. Grenadier-Regiments König von Preußen war, im Gefecht bei Nuits im damaligen Verständnis den "Heldentod". In Erinnerung an Karl von Renz wurde in Mannheim eine Straße nach ihm benannt: die Renzstraße, in der Mannheimer Oststadt, die vom Goetheplatz bis zur Friedrich-Ebert-Brücke führt.

Karl Friedrich Ferdinand Joseph von Renz wurde am 2. August 1818 in Karlsruhe geboren. Er war der Sohn von Gustav Heinrich Friedrich von Renz und dessen Ehefrau Luise Amalie von Stockhorn. In Karlsruhe besuchte von Renz das Lyzeum und die Vorschule des Polytechnikums, bevor er 1835 als Freiwilliger in das Leib-Infanterie-Regiment eintrat.

Von Renz absolvierte einen dreijährigen Kurs auf der höheren Kriegsschule und nach 7-jährigem Kommando beim Festungsbau Rastatt wurde er 1842 zum Oberleutnant und 1849 zum Hauptmann befördert und in das 1. Infanterie-Regiment versetzt. Vor seiner Pensionierung am 13. August 1849 wurde von Renz mit seinem Regiment im Kampf gegen die revolutionäre Gewalt in Baden eingesetzt.

Bereits am 4. März 1850 wurde er in den Militärdienst reaktiviert und dem 2. Infanterie-Bataillon zugeteilt und 1852 in das 3. Infanterie-Regiment versetzt. Am 5. Juli 1855 heiratete er Anna Michaele Katharina Seitz, welche am 13. Februar 1834 in Mannheim geboren wurde. Nur ein Tag zuvor wurde ihm vom Regiments-Kommandanten, Oberst Weber, ein 14-tägiger Urlaub an den Bodensee und dessen Umgebung genehmigt, um dort die Hochzeitsreise mit seiner Frau verbringen zu können. Bis 1857 wohnte das Ehepaar in O 3, 5, bevor sie Mannheim bis 1866 in Richtung Rastatt verließen. Als sie zurückkehrten, wohnten sie in E 5, 1, und ab 1868 in E 2, 13, später in D 7, 2/4. Die Ehe schien kinderlos geblieben zu sein. Seine Ehefrau verstarb am 25. Mai 1922 in Baden-Baden.



Im Jahr 1859 wurde Karl von Renz zum Major erhoben und in das Leib-Grenadier-Regiment versetzt. Dem folgte dann 1864 die Beförderung zum Oberstleutnant. Im "Bruderkrieg" von Preußen gegen Österreich kämpfte das 1. Füsilier-Bataillon unter Oberleutnant Renz an der Seite österreichischer Truppen vom 23. bis 25. Juli 1866 bei Walldürn und Marsbach im Taubertal.

Im September 1866 kehrte das Bataillon nach neun Wochen Abwesenheit in die Mannheimer Garnison zurück. 1867 wurde er zum Oberst erhoben sowie zum Kommandanten des 3. Infanterie-Regiments ernannt. Im Jahr 1868 trat er als Kommandant an die Spitze des 2. Infanterie-Regiments König in Preußen, welches in Mannheim stationiert war.

"Die Entscheidung ist da, sie lautet Krieg!", schrieb am 16. Juli 1870 das Mannheimer Journal. Am 19. Juli 1870 wurde offiziell von Frankreich an Preußen der Krieg erklärt. In der Mannheimer Garnison traf der Mobilmachungsbefehl am 16. Juli um 4 Uhr in der Früh ein. Das 2. Grenadier-Regiment marschierte am 21. Juli in die Gegend von Rastatt ab und bereits am 23. Juli 1870 war die badische Mobilmachung beendet und die badische Division stand nun marschfähig zwischen Karlsruhe und Mörsch.

Die Truppen aller süddeutschen Staaten gehörten zur dritten Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und kamen erstmals bei Seltz in das Gefechtsfeuer. Die Badische Division wurde nach dem Fall von Straßburg als Hauptbestandteil dem neuformierten XIV. Armeekorps zugeteilt.

Große Erfolge verzeichnete Oberst von Renz bei Pasques am 27. und bei Nuits am 30. November, wo er schwere militärische Erkundung mit großem Erfolg leitete. Am 14. Dezember besetzten die französischen Truppen die Kleinstadt Nuits. General von Werder, der die Gefahr für Dijon, welches am 31. Oktober erobert worden war, erkannte, reagierte mit Gegenmaßnahmen: Während die badische 3. Brigade zum Schutz der Stadt zurückblieb, wurde u. a. die badische 1. und 2. Brigade mit etwa 10.500 Mann dem Gegner entgegengestellt: "Es war Sonntag der 4. Advent: Um 6 Uhr früh standen unsere Bataillone auf dem dunklen Theaterplatz in Dijon. Der Marsch der Division ging über Saulon-la-Rue und St. Bernard nach Nuits."

Das Gefecht von Nuits am 18. Dezember 1870

Die Hauptkämpfe fanden entlang der Eisenbahnlinie bei Nuits statt. Das 1. Bataillon erlitt schwere Verluste durch die französischen Truppen. Das 2. Grenadier-Regiment verstärkte unter Feuerschutz die Verteidigung der Bahnlinie. Gleich zu Beginn des Gefechts bei Nuits, in der Angriffsbewegung, wurde General Glümer und der Kommandeur der 1. Brigade, Prinz Wilhelm von Baden, schwer verwundet.

Oberst von Renz übernahm das Kommando und wurde von feindlichen Kugeln tödlich getroffen. Sein stellvertretender Regiments-Adjutant, Premierleutnant Waag, ließ bei jenem Gefecht an dessen Seite ebenso sein Leben. Nuits fiel gegen Abend siegreich in die Hände der Badener. Die Leiche des Obersten von Renz wurde in der Berchère geborgen. Das Regiment verlor 19 Offiziere und 357 Soldaten. Am 31. Dezember 1870 wurde Oberst Karl von Renz unter militärischer Ehrung und Beteiligung zahlreicher Bürger aus allen Ständen auf dem Mannheimer Hauptfriedhof beerdigt und bekam dort ein Ehrengrab.

Grab des Obersten von Renz auf dem Mannheimer Hauptfriedhof

Der Regiments-Kommandeur Oberst von Renz erhielt als Ehrung das Eiserne Kreuz II. Klasse, darüber hinaus wurde er mit dem Zähringer Löwen-Orden, dem Kommandeurkreuz II. Klasse mit Schwertern, ausgezeichnet.

"Für seine Grenadiere war Oberst von Renz der Inbegriff der ruhigen Überlegenheit, des stolzen, sicheren Selbstbewußtseins, und ein Stück festen Vertrauens nimmt sich jeder mit, der ihn auf seinem schönen Rappen zusah." In seiner Publikation über das 2. Badische Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 110 aus dem Jahr 1877 schrieb Ernst Becker über Oberst Karl von Renz: "Gleich ausgezeichnet als Mensch, wie als Soldat, reich ausgestattet mit Gaben des Geistes wie des Herzens, ein leuchtendes Vorbild eifriger Pflichterfüllung, geliebt und geehrt von Vorgesetzten wie Untergebenen, - fand Oberst von Renz den schönsten Tod auf dem Felde der Ehre."

Das Gefecht von Nuits ist in den Ereignissen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 nur von geringem Einfluss gewesen und war keine Entscheidungsschlacht wie die Schlacht von Sedan oder bei St. Privat. Aber das Gefecht von Nuits war das der Badener, und besonders des 2. Grenadier-Regiments. Mit dem Eintritt Badens zum Deutschen Reich im Jahr 1871 gab das Großherzogtum seine Militärhoheit ab und die badischen Truppen wurde ein Teil des XIV. Armeekorps. Das Mannheimer Grenadier-Regiment erhielt die Bezeichnung "2. Badisches Grenadier-Regiment Kaiser-Wilhelm Nr. 110".

 

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