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"Wir kennen auch keine Sonne und hören auch keinen Vogel."

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schwarz-weiß Foto einer Bunkerzelle mit einem ungemachten Bett im Hintergrund, 1964

Wir freuen uns mit der Geschichts-AG des Feudenheim-Gymnasiums über ihren Landespreis, den sie beim diesjährigen Geschichtswettbewerb "Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte" des Bundespräsidenten gewann, der am 4. Juli im Neuen Schloss in Stuttgart feierlich entgegengenommen wurde. Unter dem Titel "Wir kennen auch keine Sonne, und hören auch keinen Vogel – Mannheims Luftschutzbunker nach dem Zweiten Weltkrieg" haben sich die Nachwuchs-Historiker*innen mit den ehemaligen Luftschutzbunkern Mannheims als Wohnraum beschäftigt und damit auch mit dem Ochsenpferchbunker, der das Marchivum beherbergt.

Der Landespreis muss aber noch nicht Endstation sein: Als Landessieger hat die Geschichts-AG die Möglichkeit, einen von 50 Bundespreisen zu gewinnen.

Nachstehend wird aus Schüler*innenperspektive ein Einblick in die Arbeit gegeben:

"Im Rahmen unserer Geschichts-AG haben wir im Oktober zum ersten Mal das MARCHIVUM besucht, um uns sowohl den Ort der Mannheimer Archivaliensammlung anzusehen als auch die Ausstellung der Mannheimer Stadtgeschichte zu besichtigen. Bei diesem Besuch erfuhren wir von der wechselvollen Geschichte des Bunkers, in dem das MARCHIVUM heute untergebracht ist.

Eine Bunkerzelle als Wohnstätte, 1964, MARCHIVUM.

Beeindruckend für uns war, dass der Bunker nach dem Zweiten Weltkrieg als Wohnraum genutzt wurde. Aus diesem Grund haben wir nachgefragt, ob auch Archivalien über den Bunker und seine Nutzung im MARCHIVUM zu finden sind. Benutzungsreferent Markus Enzenauer, der uns die Führung gab, bejahte dies. Bei unserem nächsten AG-Treffen informierten unsere AG-Leiter uns dann über den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit dem Thema "Wohnen hat Geschichte". Alle AG-Mitglieder entschieden sich einstimmig dafür, an dem Wettbewerb teilzunehmen und über das Thema "Wohnen im Bunker" zu forschen.

Als Quellen nutzten wir die Archivalien des Hauses. Da eines unserer AG-Mitglieder eine Uroma hat, die auch schon als junge Frau in Mannheim gelebt hat und sich noch an die Zeit, in der die Bunker genutzt wurden, erinnern kann, konnten wir bei unseren Recherchen auch auf einen Zeitzeugenbericht zurückgreifen.

Brief der Bunkerbewohner an die gemeinnützige Baugesellschaft, 1950, MARCHIVUM.

Zwischen Oktober und Dezember traf sich unsere AG alle zwei Wochen. Bei diesen Treffen entschieden wir beispielsweise auf welche Art wir unsere Recherchen präsentieren wollen. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir ein kurzes Erklärvideo am geeignetsten halten, um über das Wohnen im Bunker zu berichten.

Besonders faszinierend bei der Recherche war, dass man dadurch, dass einige Namen immer wieder in den Akten vorkamen, teilweise die ganze Entwicklung des Lebens einer Familie oder einer Einzelperson nachvollziehen konnte. Aber auch zu erfahren, wie lang und unter welchen Umständen die Menschen im Bunker wohnten, war beeindruckend.

Brief eines Bunkerkindes, 1953, MARCHIVUM.

Ab diesem Zeitpunkt trafen wir uns wöchentlich, um an unserem Projekt zu arbeiten. In dieser Zeit schrieben wir zum Beispiel auch die Szenen-Skripte. Im Februar hatten wir schließlich alle Informationen, Skripte und Materialien für unser Projekt zusammen und konnten den Film fertigstellen."

Mannopolis - Automobilbauer der zwanziger Jahre

Stadt- und Industriegeschichte sind in Mannheim kaum trennbar. Ein ganz besonderes Kapitel schreiben darin die Automobilfirmen der zwanziger Jahre. Mannheim entwickelt sich in der Zeit zu einer regelrechten Autometropole. Hier entstehen elegante Sportwagen, Luxuskarossen, kuriose Gefährte und bahnbrechende Rennwagen. Letztlich überdauert aber keine der Firmen und "MANNOPOLIS" mit all seinen schillernden Persönlichkeiten und Geschichten gerät in Vergessenheit. Zum hundertsten Jubiläum wird diese großartige Epoche mit einem Buch wieder zum Leben erweckt.

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