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Nachbericht zum Fachtag Demokratiebildung im MARCHIVUM

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Dr. Cristian Groh steht vor der Gruppe im Democrady-Raum. Im Hintergrund leuchten Bildschirme mit der Spieloberfläche von Democrady

Wie werden historische Entwicklungen und Ereignisse für Schüler*innen greifbar und verständlich? Wie kann Regionalgeschichte für Lernende nachvollzogen werden? Auf dem Fachtag „Demokratiebildung an außerschulischen Geschichtsorten am Beispiel des MARCHIVUM Mannheim“ am 23.1.2023 kamen 35 Lehrer*innen, Multiplikator*innen und Studierende in den ehemaligen Ochsenpferchbunker, um sich mit diesen Fragestellungen auseinanderzusetzen.

In Kooperation mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg und dem Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler e.V. stellte sich das MARCHIVUM als Institution und Lernort insbesondere für (Mannheimer) Schüler*innen vor.

Mit der Veranstaltung wurde das Ziel erreicht, den Austausch über Demokratiebildung zu stärken sowie die Zusammenarbeit zwischen Schulen und MARCHIVUM zu fördern. Hierzu wurden die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des MARCHIVUM vorgestellt. Sowohl das Archiv mit lokalhistorischen Quellen, als auch die multimedial aufbereiteten Ausstellungen zur Stadtgeschichte und der NS-Zeit in Mannheim bieten unmittelbare Berührungspunkte zur Lebenswelt der Schüler*innen. Die Geschichte Mannheims soll dabei nicht abstrakt bleiben, sondern greifbar werden und zum Erinnern bewegen.
Eine Szene aus Democrady.

Nach dem Vortrag „Das MARCHIVUM. Archiv, Haus der Stadtgeschichte und außerschulischer Lernort“ durch den Ausstellungsleiter Dr. Christian Groh konnten die Teilnehmenden zwischen verschiedenen Workshops wählen. Danach gab es die Möglichkeit, die stadtgeschichtliche Ausstellung „Typisch Mannheim!“ sowie die erst kurz davor eröffnete Ausstellung zur NS-Zeit „Was hat das mit mir zu tun?“ zu besuchen. Die Workshops boten die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion.

Der von Elke Schneider und Hannah Serfas (MARCHIVUM) konzipierte Workshop „Zwischen Verführung und Ausgrenzung – Die Mannheimer Jugend im Nationalsozialismus“ vereint die thematische Erkundung der NS-Ausstellung mit der Quellenarbeit im Seminarraum. Das konstruktive Feedback der Teilnehmenden wird bei der weiteren Gestaltung und Schwerpunktsetzung berücksichtigt.  
Dr. Marco Brenneisen (MARCHIVUM, VGKN) stellte das vom Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler e.V. in Kooperation mit dem Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 e.V. entwickelte pädagogische Konzept „Geschichte erinnern - Erinnerungsgeschichte(n)“ vor. Die Handreichung richtet sich an Schulen, Gedenkstätten sowie außerschulische Lernorte und umfasst mehrere Module für Arbeitsgemeinschaften und Seminargruppen zur Geschichte und Nachgeschichte der Außenlager des KZ Natzweiler in Südwestdeutschland.

Spielerisch wurde sich gemeinsam mit Dr. Christian Groh (MARCHIVUM) dem Thema Demokratie genähert. Mit „Democrady“ hat das MARCHIVUM ein interaktives Format in die NS-Ausstellung integriert, bei dem sich Teams spielerisch mit Quizfragen zur Gleichheit, Vielfalt und anderen für Demokratie relevanten Themen auseinandersetzen können. Fragen und Umsetzung wurden abschließend in der Runde zur Diskussion gestellt.

Um didaktische Angebote des Landesbildungsservers ging es bei Michaela Manall und Dr. Tobias Markowitsch (Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg). Sie zeigten anhand des Internetauftritts des Landesbildungsservers Baden-Württembergs den Aufbau der Landeskundemodule und stellten das Konzept einer Bildungspartnerschaft vor, um die Zusammenarbeit zwischen Schulen und außerschulischen Lernorten bzw. Institutionen zu stärken. In diesem Zusammenhang präsentierte Michaela Manall ihr Landeskundemodul „Mannheims Entwicklung zur modernen Industriestadt – ein Besuch der multimedialen stadtgeschichtlichen Ausstellung im MARCHIVUM“, welches historische Quellen für den Unterricht und Materialien zum Besuch der stadtgeschichtlichen Ausstellung „Typisch Mannheim!“ enthält. Dr. Tobias Markowitsch ergänzte mit seinem Landeskundemodul zu Kurt Knittel den Workshop, um an diesem Beispiel die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung im Umgang mit nationalsozialistischen Verbrechen nach 1945 aufzuzeigen, aber auch den Unterschied zwischen Recht, Gerechtigkeit und Moral zu veranschaulichen.


Elke Schneider und Hannah Serfas vom MARCHIVUM referieren im Alfred-Landecker-Saal, dem Seminarraum im 1. Obergeschoss des MARCHIVUM.

Außerschulische Lernorte bieten vielfältiges Potenzial. Vor allem in Kooperation mit Schulen, (Aus-)Bildungseinrichtungen und weiteren Partner*innen können für alle Beteiligten Synergien geschaffen werden, die Demokratiebildung sowie nachhaltiges und vielschichtiges Lernen fördern.

Wir danken allen Kolleg*innen im MARCHIVUM sowie den Partner*innen für die gelungene Veranstaltung, die gezeigt hat, dass das MARCHIVUM wie andere Kommunalarchive eine feste Anlaufstelle für außerschulische Bildung sind.

 

 

alles zum Thema: Bildung, Junges MARCHIVUM

Vor 50 Jahren: Proteste für ein Jugendzentrum in Selbstverwaltung

Das JUZ „ist eines der ältesten selbstverwalteten Jugendzentren in Deutschland und zählt heute zu den wichtigsten ehrenamtlich getragenen Jugend-, Kultur- und Bildungseinrichtungen in Mannheim.“, schreibt Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz in seinem Grußwort zur Festschrift anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Jugendzentrums in Selbstverwaltung „Friedrich Dürr“. Die ganze Geschichte dieser Einrichtung in einem Blogbeitrag darzulegen, wäre wohl zu viel und deshalb soll hier nun vor allem die „Stunde Null“ in den Blick genommen werden.

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Das Kultur-Tandem-Projekt stellt sich vor

"Die Idee des Kultur-Tandems ist ganz einfach. Zwei Menschen, die sich vorher nicht kennen, besuchen zusammen eine Kulturveranstaltung. So entstehen außergewöhnliche Begegnungen mit bereichernder Wirkung." So heißt es auf der Projekthomepage, die vom Kulturparkett Rhein-Neckar e.V. ins Leben gerufen wurde. Eine solche Begegnung hat sich im MARCHIVUM abgespielt. Bastian und Philip haben gemeinsam die Ausstellung „Typisch Mannheim!“ erkundet. Während ihres Besuchs wurden sie auch von einem Filmteam begleitet. Heute erzählen uns beide von ihren Eindrücken aus dem MARCHIVUM und ihrer persönlichen Erfahrung mit dem Projekt.

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