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Demokratiebildung von Anfang an – das MARCHIVUM als Bildungspartner bei MAUS

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farbiges Foto von einer Kindergruppe und einer erwachsenen Person, die im MARCHIVUM an einem Workshop teilnehmen

"Demokratie lebt vom Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger, keine andere Herrschaftsform ist so auf Mitwirkung angewiesen und kann nicht früh genug Gegenstand von Bildung und Erziehung sein. …. Zudem erleben Schülerinnen und Schüler Demokratie unmittelbar in schulischer Mitwirkung. Schule hat die Aufgabe, junge Menschen zu selbstverantwortlichem und demokratischem Handeln in der Gesellschaft zu befähigen. Dazu gehört die Vermittlung von Kenntnissen über politische, historische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen und Entwicklungen."

So lauten die Einführungssätze des Leitfadens Demokratiebildung des Kultusministeriums Baden-Württemberg.

Um diese Sätze mit Leben zu füllen, hatte der Fachbereich Bildung vor einigen Wochen in das Bürgerhaus in die Neckarstadt-West zu einem Netzwerktreffen der MAUS-Schulen eingeladen. Partizipation als Teil der Demokratieförderung im kommenden MAUS-Förderzeitraum sollte das Leitthema sein.

Zur Erläuterung: Bei MAUS handelt es sich um das kommunale Förderprogramm MAUS – Mannheimer Unterstützungssystem Schule, das seit dem Schuljahr 2008/2009 umfangreiche Zusatzangebote an Mannheimer allgemeinbildenden Schulen ermöglicht. Das MARCHIVUM ist seit 2020 einer der zehn außerschulischen Bildungspartner.


MAUS-Klasse im MARCHIVUM, Foto: MARCHIVUM

Vorab hatten bereits Gespräche zwischen Bildungsbüro, Fachbereich Bildung, der Jugendförderung und dem MARCHIVUM stattgefunden. Diskutiert wurde darüber, welche Möglichkeiten sich bieten, in künftigen MAUS-Bildungsangeboten das Thema Demokratieförderung mit Leben zu füllen. Die Weiterentwicklung dieser Ideen sollte und konnte natürlich nicht ohne Einbindung der Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe "Schulen" stattfinden.

Deshalb also die Einladung der MAUS-Programmkoordinatorin Elena Seipel für das Netzwerktreffen, bei dem die Leitfrage "MAUS als Chance für Partizipationserleben?" gestellt wurde. Meine Kollegin Hannah Serfas und ich, die wir in der Abteilung Ausstellung im MARCHIVUM für den Bereich Bildung und Vermittlung zuständig sind, haben uns sehr über die Einladung zur Teilnahme gefreut und sind der Bitte um die Moderation an einem der Thementische gerne nachgekommen.

Nach der Begrüßung der zahlreichen Teilnehmer*innen durch Heike Fleischmann, Abteilungsleitung Bildungsplanung/Schulentwicklung leitete ein Einführungsvortrag durch Yvonne di Natale von der Jugendförderung in das Thema Kinder- und Jugendbeteiligung ein. 68Deins! Ist ein Mannheimer Modell zur Kinder- und Jugendbeteiligung mit Stadtteilversammlungen, Kindergipfeln, dem Jugendbeirat und dem Format Schule und Demokratie. Anbei eine Folie, die verschiedenen Aspekte für Schüler*innenbeteiligung aufzeigt.


Grafik Schulbeteiligung, FB Bildung

Ernüchterung bietet eine Kinderbefragung, dass circa 60% der Mannheimer Kinder selten Möglichkeiten für eine Beteiligung an ihrer Schule finden.

Schulleiter Ulrich Diehl von der Käthe-Kollwitz-Schule, auch eine unserer Partnerschulen, berichtet anschließend über gelungene Beispiele von Partizipation an seiner Schule.

Im Anschluss an diese Präsentationen schließt sich die Arbeitsphase an drei Thementischen an, die jede/r Lehrer*in durchläuft.

An den MAUS-Schulen gibt es bereits zahlreiche partizipative Strukturen außerhalb des Unterrichts, sei es bei der Auswahl von AG-Möglichkeiten oder Projekttagen.

Die Entwicklung künftiger Partizipationsstrukturen mit Schulen im MAUS-Programm sieht man in einer stärkeren Einbeziehung von Schüler*innen bei Themen und Angeboten. Die Schulen wünschen sich eine stärkere Sichtbarkeit von kommunalen Strukturen möglicherweise mit neuen Bildungspartnern.

Zum Thema "Demokratieförderung" in MAUS wären Einblicke für die Kinder in kommunale Politik- und Verwaltungsstrukturen anschaulich. Ein Ausbau von Angeboten derzeitiger Partner und das Hinzuziehen neuer Partner (68Deins!, Bezirksbeiräte) erleichtern es, das Themenfeld Demokratieförderung zu bespielen.


"Democrady"-Spiel in der NS-Ausstellung "Was hat das mit mir zu tun?", Foto: MARCHIVUM

Inspiriert von diesen aufschlussreichen Ergebnissen sehen wir uns als MARCHIVUM als außerschulischer Bildungspartner in der Pflicht, Geschichte im Sinne unserer demokratischen Verantwortung verständlich zu machen sowie gesellschaftliches und politisches Handeln entsprechend dem Motto "aus der Geschichte lernen" zu begleiten. Daraus begründet sich insbesondere die pädagogische Arbeit des MARCHIVUM, des NS-Dokumentationszentrums und die Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Sandhofen.

Wir freuen uns darauf, Ideen zum Thema Demokratiebildung aus der Vergangenheit heraus zu entwickeln und den Gegenwartsbezug mit Kooperationspartnern zu gestalten.

Die Oppauer Explosionskatastrophe von 1921

Am 21. September 1921, früh um 7.32 Uhr, bebte im Rhein-Neckar-Raum die Erde. Einem dumpfen Schlag folgten unmittelbar darauf die Druckwellen einer ungeheuren Explosion. In die Luft gegangen waren aus dem Silobau 110 des Oppauer Stickstoffwerks der BASF 4.000 t Ammoniumsulfatsalpeter, woraus nach dem Haber-Bosch-Verfahren Ammoniak als Düngemittel hätte produziert werden sollen.

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