Der "Seckenheimer Anzeiger" wurde im Jahre 1900 von dem Verleger J. Helfrich als Anzeigenblatt für Seckenheim, Rheinau und Ilvesheim gegründet. Inhaltlich deckte die Zeitungen sowohl Lokalnachrichten als auch Nachrichten aus dem In- und Ausland ab. 1908 wurde die Zeitung in "Neckar-Bote" umbenannt und fungierte fortan auch als Amtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen.
"Neckar-Bote" geht online! (v.l.n.r.) Else Schmidt, Rainer und Jutta Henninger zu Gast im MARCHIVUM mit Dr. Harald Stockert, Eric Veyel und Dr. Thomas Throckmorton, 2023, Foto: Kathrin Schwab
Im Zuge der zunehmenden Pressekonzentration in der NS-Zeit, musste auch der Neckar-Bote am 31. Mai 1941, sein Erscheinen einstellen. Die Abonnenten des Neckar-Boten bekamen stattdessen fortan die nationalsozialistische Propagandazeitung Mannheims, das "Hakenkreuzbanner", zugestellt.
Nach dem Krieg erschien die Zeitung ab September 1949 wieder, Redakteur war Hans Maier. 1954 trat Hans Schmidt mit in den Verlag ein, der ihn unter der Firma Schmidt und Sohn 1957 ganz übernahm. Im Juli 1964 kam es zu einer inhaltlichen Neuausrichtung: Die Zeitung berichtete fortan hauptsächlich über lokale Themen, für überregionale Nachrichten wurden die Leser künftig auf die hiesigen Tageszeitungen verweisen. Das Erscheinen des Neckarboten als eigenständige Heimatzeitung wurde im Mai 1974 nach eigenen Angaben des Verlags "aus wirtschaftlichen Gründen" eingestellt. Der Zeitungstitel "Neckar-Bote" wurde im Verbund mit dem Mannheimer Wochenblatt jedoch noch einige Jahre weitergeführt.
Die Druckerei Schmidt & Sohn GmbH, die den Neckar-Boten bis 1974 verlegt hat, ließ jede Ausgabe der Zeitung sammeln und feinsäuberlich binden. In dieser Vollständigkeit bildet das gesammelte Werk ein wertvolles historisches Zeugnis. Um die Exemplare für die Nachwelt zu erhalten und online zugänglich zu machen, wandten sich die Besitzer der Druckerei daher an das MARCHIVUM. Für die digitale Sicherung der insgesamt 79 Zeitungsbände, die einen Umfang von 72 000 Seiten beinhalten, beauftragte die städtische Institution einen externen Dienstleister in München. Die Digitalisate der Zeitung wurden anschließend im MARCHIVUM archiviert und inhaltlich aufgearbeitet. Durch die Unterstützung der Universitätsbibliothek Mannheim konnte eine Volltexterkennung vorgenommen werden.
Artikel zur Eingemeindung Seckenheims in der Ausgabe des Neckar-Boten vom 19. September 1930. Dies ist ein Rechercheergebnis der Volltextsuche des Begriffspaars "Eingemeindung Seckenheim".
Im letzten Schritt wurde das Ergebnis auf dem Webportal "MARCHIVUM Druckschriften Digital" für die Öffentlichkeit online gestellt, wo nun jede Seite des "Neckar-Boten" im Volltext recherchierbar und über eine Kalenderansicht tagesgenau anwähl- und frei einsehbar ist. Wo früher dicke Zeitungsbände gewälzt wurden und stundenlange Recherchearbeit geleistet werden musste, genügen nun wenige Klicks bis in Sekundenschnelle das Suchergebnis auf dem Bildschirm erscheint. Historische Ereignisse wie die Eingemeindung Seckenheims nach Mannheim 1930 können nun anhand der Tagespresse im Detail nachverfolgt werden. Der "Neckar-Bote" bietet somit eine wertvolle Ergänzung des Webangebotes auf "MARCHIVUM Druckschriften digital" und weitet erstmals den Blick auf die Stadtteile Mannheims.
Erreichbarkeit des Portals
Zu erreichen sind die digitalisierten Zeitungen unter dem Link: "MARCHIVUM Druckschriften Digital".
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